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Kinostart 10. Juni Kinostart 10. Juni: «My Name is Khan»

Von Christine Cornelius 03.06.2010, 11:51
Der indische Schauspieler Shah Rukh Khan (M) gibt am 08.02.2008 auf dem Roten Teppich vor dem Kino International in Berlin zum Berlinale-Film «Om Shanti om» Autogramme. (FOTO: DPA)
Der indische Schauspieler Shah Rukh Khan (M) gibt am 08.02.2008 auf dem Roten Teppich vor dem Kino International in Berlin zum Berlinale-Film «Om Shanti om» Autogramme. (FOTO: DPA) dpa

Berlin/dpa. - Dasjedenfalls will der Schauspieler in «My Name is Khan» demamerikanischen Präsidenten sagen - und so seine große Liebezurückzugewinnen. Die Geschichte ist für indisches Bollywoodkinogewohnt extrem melodramatisch, allerdings schlägt ErfolgsregisseurKaran Johar ungewöhnlich politische Töne an und verzichtet dabeisogar auf die sonst so typischen Tanz- und Gesangseinlagen. Damitkönnte «My Name is Khan» zwar eingefleischte Bollywoodfansenttäuschen, gleichzeitig aber auch neuen Zuschauergruppen einenZugang zum indischen Schmachtkino bieten.

Im Zentrum steht Rizvan Khan. Er leidet am Asperger-Syndrom, einerForm des Autismus, und verliebt sich in die allein erziehende MutterMandira (Kajol Devgan). Das Glück währt jedoch nicht lange, dennschon bald bekommt das Paar in den USA die Folgen der Terroranschlägevom 11. September 2001 zu spüren: Rizvan ist Muslim, Mandira Hindu.Als Mandiras Sohn bei einem rassistischen Überfall stirbt, gibt sieKhan die Schuld - ihr Kind trug seinen Nachnamen. Sie fordert ihrenMann auf, aller Welt zu sagen, dass er zwar Muslim, aber keinTerrorist sei. Ja, warum erzähle er es nicht gleich dem Präsidenten?Der Autist versteht die Ironie ihrer Worte nicht und macht sich aufdie Reise.

Von seiner Mutter lernte Khan einst, dass es nur zwei Arten vonMenschen gibt: solche, die Gutes tun und solche, die Schlechtes tun.Nach den Terroranschlägen muss er schmerzhaft erfahren, dass vielenun eher zwischen Menschen unterscheiden, die Muslime sind undsolchen, die es nicht sind. Passend dazu zeichnet Regisseur Johar,einer der bekanntesten Vertreter des indischen Blockbusterkinos(«Lebe und denke nicht an Morgen!»), seine Figuren meist eindeutiggut oder böse.

Von Fans wurde «My Name is Khan» vor allem wegen der Besetzungsehnsüchtig erwartet: Nach vielen Jahren stehen Shah Rukh Khan («Inguten wie in schweren Tagen») und die reizende Kajol erstmals wiederzusammen vor der Kamera. Die beiden gelten als Bollywoods Traumpaar,doch auch wenn die Chemie zwischen ihnen auf der Leinwand perfektist: Im wahren Leben sind die beiden anderweitig vergeben. In «MyName is Khan» dürfen sie nun aber wieder einander umwerben und auchdie Kamera scheint verliebt in die bildhübsche Schauspielerin, die inIndien ähnlich populär ist wie ihr Kollege «King Khan»: Großaufnahmenzelebrieren immer wieder ihr strahlendes Lächeln.

Verglichen mit anderen bonbon-farbenen, zuckersüßen Bollywood-Produktionen ist «My Name is Khan» allerdings eher schlichtinszeniert. Der Film wirkt mit seinen zahlreichen Details in derGeschichte für viele Nicht-Inder zwar sicher schnell ziemlichüberladen, dennoch fehlen vor allem die traditionellenPlaybacknummern und Tanzszenen. Damit wird der knapp 130-minütigeFilm zu einer Mischung aus Politthriller, romantischem Melodrama undRoadmovie. Der schmale Grat zwischen Kitsch und ernsthafterGesellschaftskritik gelingt dabei überraschend - und BollywoodsSuperstar Shah Rukh Khan zeigt, dass er weit mehr kann als singen,tanzen und gut aussehen.