Kein Grund zum Aufhören

Hamburg/dpa. - James Last wird kurz nach seinem 80. Geburtstag andiesem Freitag (17.4.) schon wieder auf der Bühne stehen. 23 Konzertein 28 Tagen gibt James Last, der am 17. April 1929 als Hans Last inBremen geboren wurde, in Deutschland und drei Nachbarländern. Das seiihm aber keineswegs zu viel, sagte er im Interview der DeutschenPresse-Agentur dpa in Hamburg: «Ach, das ist ja eigentlich keineArbeit, das macht mir Freude. Die harte Arbeit liegt vor der Tour,wenn ich das Programm ausarbeite, alle Songs arrangiere. (...) Aberdas habe ich für diesmal ja schon erledigt.»
Herr Last, wie nennt Sie eigentlich Ihre Frau?
Last: «Hansi, glaube ich. Fragen Sie sie doch am besten selbst.»(Dreht sich um und ruft nach hinten.) «Ja genau, Hansi, ganz einfachHansi.»
Und wer nennt Sie James?
Last: «Naja, meine Fans, die Öffentlichkeit, fast alle nennen michJames. Außer in England, da sagen die Fans Hansi zu mir.»
Ihre Idee war der «James» aber nicht, oder?
Last: «Nein, die Plattenfirma hat einfach James Last auf dasPlattencover geschrieben, ohne zu fragen. Die meinten, das ließe sichbesser international vermarkten.»
Mittlerweile ist dieser Name in mehr als 100 Ländern bekannt - undsteht für eine ganz spezielle Musik: den «Happy Party Sound», den Sieerfunden haben: Partygeräusche unter die Big-Band-Popmusik gemischt.
Last: «Das war so eine Idee von mir, ein Schuss ins Blaue. Ich hattediese Musik zuvor bei meinem Vater gehört, auf Radio Kopenhagen. Inden 60ern hatte ich dann diesen Einfall: Ich wollte einfachPartymusik machen, die auch nach Party klingt. Wenn ein Gastklingelt, und die Tür geht auf, sollte er das Gefühl haben, die Partyist schon voll im Gange.»
Früher gab es bei Ihnen zu Hause und in den Sylter Ferien immer vielePartys - wird es denn zum 80. Geburtstag auch etwas Besonderes geben?
Last: «Nein, wir feiern im kleinen Rahmen in Hamburg. Der Geburtstagist doch nichts Besonderes. Ich habe doch praktisch jeden TagGeburtstag. Schauen Sie doch mal raus: Es ist schönes Wetter, ichhabe eine wunderbare Frau und ein erfülltes Leben. Mehr kann man dochnicht verlangen.»
In ihrer Karriere ging es häufig bergauf, gab es auch Tiefpunkte?
Last: «Musikalisch gesehen überhaupt nicht. Ich habe Musik studiert,und wenn man sich in der Musikwelt einigermaßen auskennt und sie zuschätzen weiß, dann gibt es immer so viele Dinge, an denen man sicherfreuen kann. Die Musik reicht ja eben von Klassik bis zum Pop, undin allem ist was drin, wo man was man lernen kann und wo manLebensweisheiten raushören kann - auch bei den Texten. Auch wenneinige Leute über Rap anderer Ansicht sind, aber ich verstehe dasschon, da werden eben Probleme aufgerollt. Wenn man dafür Verständnishat, kann man da schon was 'rausziehen.»
Sie interessieren sich also auch für moderne Popmusik und jungeKünstler?
Last: «Ich höre und schaue mir sowas gerne an und arrangiere guteSongs gern für mein Orchester. Ich habe beispielsweise JustinTimberlake in den USA live gesehen; nicht um etwas für mein Programmzu entdecken, sondern weil es mir Spaß macht. Ist schon toll, was derJunge macht. Auch Madonna finde ich sehr spannend. Mit Xavier Naidoowürde ich auch gern mal wieder was zusammen machen.»
Sie haben mit Ihrer Big-Band fast den gesamten Globus bereist. Gibtes einen Ort, der noch fehlt?
Last: «Ja, Indien. Da sind wir noch nicht gewesen, obwohl es vieleindische Freunde gibt und ich immer mal wieder am Flughafen vonIndern angesprochen werde: "Mensch, das ist doch James Last." Ichwusste früher gar nicht, dass die mich kennen.»
Außer mit ihren Touren sind Sie auch über Ihre Platten weltweitbekannt, mehr als 80 Millionen Tonträger sollen Sie verkauft haben.Heutzutage läuft das mit den Platten aber nicht mehr...
Last: «Ja, leider. Früher stand die Plattenfirma voll hinter mir, hatmich unterstützt, auch und vor allem bei großen Tournee. Das istheute nicht mehr so.»
Sie gehen aber dennoch wieder auf Tournee mit ihrem großen Orchester.
Last: «Das ist auch finanziell schon eine ziemlich große Anstrengung,sehr viel Aufwand. Das muss alles erstmal finanziert sein. Da müssenam Abend dann schon einige tausend Leute kommen, damit sich dasrechnet.»
Ihre Tournee beginnt am 23. April - sechs Tage nach Ihrem 80.Geburtstag. Da sind Andere schon lange in Rente. Wird es Ihre letzteTour sein?
Last: «Das kann man so nie sagen. Musik wird mich immer begleiten,irgendwie. Und solange ich gesund bin, möchte ich touren.»
Die Tour «Mit 80 Jahren um die Welt» führt Sie binnen 27 Tagen in23 verschiedene Städte. Wie verkraften Sie das - jeden Abend auf derBühne stehen, auf Achse zu sein, kaum Ruhepausen zu haben?
Last: «Ach, das ist ja eigentlich keine Arbeit, das macht mir Freude.Die harte Arbeit liegt vor der Tour, wenn ich das Programmausarbeite, alle Songs arrangiere. Ich schreibe die Parts für jedeneinzelnen Musiker ja selbst. In so einer Tour stecken ein bis zweiJahre Arbeit. Aber das habe ich für diesmal ja schon erledigt.»
Und nach der Tour? Wird dann wieder ausführlich Golf gespielt, um dasHandicap zu verbessern?
Last: «Das liegt bei 18,3. Natürlich will ich auch noch etwas besserwerden.»
Einstellig?
Last: «Nein, nein, das machen die Knochen dann doch nicht mit. Ichspiele eben, so lang es geht. Und wenn ich dabei etwas besser werde,ist das auch schön.»