Jon Bon Jovi Jon Bon Jovi: Der Star strahlt matt
Leipzig/MZ. - Auf den Rängen: Vor allem Paare, die Arm in Arm mitschunkelten. Auch viele Töchter, die mit ihren Müttern gekommen waren. Jon Bon Jovi passt in viele Schubladen: der Rocker für den Herren und der attraktive Softie für die Dame. Den meisten wich das selige Lächeln den ganzen Abend nicht aus dem Gesicht. Sie tanzten, träumten, sangen mit. Dabei hätte die Band deutlich mehr zeigen können. Ziemlich unpersönlich, fast lieblos, spulte sie ihr zweistündiges Programm ab. Erst knapp zur Halbzeit, bei "We Got It Going On", fand der Sänger zwischen zwei Songs mal Zeit, um die Zuschauer zum ersten Mal kurz anzusprechen. Dann überließ er ihnen bei einem Song die letzten Zeilen. Mal riss er auch die Arme hoch und es war klar, dass alle mitmachen. Sonst wirkte das alles aber eher müde.
Er hetzte geradezu von Lied zu Lied. In einem Vierteljahrhundert kommt aber auch viel zusammen. 1982 gewann er mit seinem Song und später ersten Hit "Runaway" bei einem Radio-Talentwettbewerb, unterschrieb einen Plattenvertrag und gründete ein Jahr später die Band Bon Jovi. Vor fünf Jahren überschritten sie die 100-Millionen-Marke an verkauften CDs. "Lost Highway" ist ihr 14. Album.
Die 25 Jahre sieht man ihm auf der Bühne nicht unbedingt an: Die Haare sind etwas lichter, doch wie immer perfekt frisiert. Es heißt, dass er dafür immer ungewöhnlich lange braucht. Muss genetisch bedingt sein: Sein Vater ist Friseur. Die unvermeidliche Lederjacke saß ebenfalls knackig. Gerade zum Start seiner Deutschland-Tournee mit sechs Konzerten - Hamburg, Stuttgart und Frankfurt stehen noch aus - hatte der 45-Jährige verlauten lassen, dass ihm der Erfolg gar nicht mehr besonders wichtig sei.
Wenn der Applaus irgendwann ausbleibe, würde er eben nur noch als Vater seiner vier Kinder auftreten und damit sicher auch zufrieden sein. Auf der Bühne in Leipzig ließ er sich dann aber doch gerne feiern, genoss das brausende Toben der Masse, die ihm zujubelte.
Außer reichlich Geleuchte und ein paar grellen Symbolen, die über die Bühne gejagt wurden - brennende Herzen, Sternschnuppen und Feuerwerk - passierte weiter leider nicht viel Aufregendes. Jon Bon Jovi am Mikro, Song auf Song. Perfekte Stimme, gute Songs. Auf sechs großen Extra-Bildschirmen konnte man den smarten Star zwar wenigstens noch in Nahaufnahme sehen. Der Sound im Stadion war auch in Ordnung. Das Wetter war schön. Aber Rockmusik geht doch irgendwie anders.