Italien Italien: Vom schönsten Kleinkind zur «Gina Nazionale»

Berlin/ddp. - In ihrer Karriere hat «die Lollo», wie sie von ihren Fans genanntwird, mehr als 60 Filme gedreht. «Aber ich bin alles andere alszufrieden mit meiner Karriere», sagte die Lollobrigida vor einigenJahren. Dennoch schrieb sie Filmgeschichte. Am Mittwoch (4. Juli)wird die einst beliebteste Schauspielerin Italiens 80 Jahre alt.
Der Durchbruch kam für die 1927 im kleinen italienischen OrtSubiaco geborene Tochter eines mittellosen Möbelfabrikanten eherzufällig. Nach dem Krieg zog es die blutjunge Schönheit eher zurBildhauerei und Malerei. Beides studierte sie in Rom und ließ sichaußerdem zur Opernsängerin ausbilden. Ihre Karriere beim Film begann1946, als der Produzent Mario Costa sie auf der Straße ansprach undfür seinen Film «Opernrausch» vom Fleck weg engagierte. Ganz nebenbeiverbuchte die junge Lollobrigida beachtliche Erfolge bei mehrerenSchönheitswettbewerben als Zweite bei der Wahl der «Miss Roma 1947»und als Dritte beim Wettbewerb um «Miss Italia». Dann ging allesziemlich rasch.
Das Jahr 1949 läutete für die ehrgeizige junge Schauspielerin denendgültigen Einstieg ins große Filmgeschäft ein. Ihre Hochzeit mitdem jugoslawischen Arzt Milko Skofic sollte für «La Lollo» zunächstein Glücktreffer werden, denn er gab seinen Beruf auf und arbeitetemehrere Jahre lang erfolgreich als ihr Manager. Als erster großerErfolg des Paares erwies sich im selben Jahr der Streifen«Sturmglocken».
In Amerika hatte inzwischen auch Film-Tycoon Howard Hughes von dertalentierten Italienerin gehört. Er lud sie 1950 nach Hollywood ein.Den Langzeitvertrag, den man ihr dort anbot, lehnte die Lollobrigidaab. Stattdessen forcierte sie ihre Karriere in Italien, wo sieinnerhalb weniger Jahre zur beliebtesten Schauspielerin aufstieg.Populär wurde sie in ihrem Heimatland vor allem mit den «Brot undLiebe»-Filmen. 1952 war das Jahr für «Gina Nazionale», wie ihre sieLandsleute inzwischen nannten.
In Europa avancierte sie als rassige Zigeunerin in dem Film«Fanfan der Husar» zum gefragten Star. International machteLollobrigida auch 1952 in René Clairs Streifen «Die Schönen derNacht» von sich reden. Vor allem in den Anfangsjahren ihrer Karrierehatte die Lollo oft mit dem Image der vollbusigen Schönheit zukämpfen, deren schauspielerische Qualitäten in Zweifel gestelltwurden. Ihren Kritikern nahm sie allerdings 1956 im Film «DerGlöckner von Notre Dame» den Wind aus den Segeln, als sie in derRolle der schönen Esmeralda ihren Filmpartner Anthony Quinnbuchstäblich an die Wand spielte.
In der Heimat entwickelte sich derweil die von der Natur ebensomit Schönheit und weiblichen Kurven ausgestattete Sophia Loren zurgrößten Konkurrentin der Lollobrigida. Als Lollos Stern in den 60erJahren bereits zu sinken begann, bastelte ihre «Busenfeindin» Lorenemsig an ihrer Karriere. Gina Lollobrigida schaffte in den folgendenJahrzehnten dank ihrer künstlerischen Ader etwas, was vielen ihrerKolleginnen reiferen Alters versagt blieb: eine zweite und sogardritte Karriere als professionelle Fotografin und später alsBildhauerin.
Nur privat hätte sie sich etwas mehr Glück gewünscht. Im Jahr 1971ließ sie sich von ihrem Mann scheiden, von dem sie einen Sohnbekommen hatte. Danach wurden der attraktiven Italienerin immerwieder Affären mit mehr oder weniger prominenten Männern nachgesagt.Das dauerhafte Glück blieb der Lollobrigida bis ins Alter verwehrt.Erst kürzlich platzte ihre geplante Hochzeit mit einem 34 Jahrejüngeren Spanier, weil dieser angeblich den Druck der Medien nichtertragen konnte.