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Interview Interview: Robert Rodriguez: «Der Koch musste sterben, weil er zu gut kochte»

21.09.2003, 17:42

New York/dpa. - Der amerikanische Filmemacher Robert Rodriguez (35) hat mit «Irgendwann in Mexico» in den USA einen Kino-Hit gelandet. Jetzt läuft der Film in Deutschland an. In New York sprach er mit dpa über die Gewalt in seinen Werken, über seine Art des Drehbuchschreibens und über sein Verhältnis zu Schauspielern.

Frage: Brutale Gewalt zieht sich, ähnlich wie bei «Desperado», auch durch Ihren neuen Film. Warum lassen Sie so viel Blut fließen, dass Sie ihren drei Kindern den Film ja wohl kaum zeigen würden?

Robert Rodriguez: Meine Kinder dürften höchstens eine zensierte Version anschauen. Die wäre dann maximal zehn Minuten lang und würde nur Antonio Banderas beim Gitarrespielen zeigen. Im Ernst: Die Gewaltszenen sind doch derartig nach dem Vorbild von Comics überzogen, dass kein Mensch sie für echt halten kann. Maschinengewehre, die aus Gitarrenhüllen abgefeuert werden: Wer glaubt sowas? Die Brutalität schafft einfach mehr Intensität. Schließlich ist das ein moderner Western. Bloß ohne Pferde. Die wären zu teuer gekommen.

Frage: Aber der Koch, den Johnny Depp einfach umlegt und der ansonsten überhaupt keine Rolle spielt, den hätten Sie doch als Drehbuchautor durchaus am Leben lassen können?

Rodriguez: Ja, aber war das nicht eine richtig tiefschwarze Idee? Der Koch musste sterben, weil er zu gut kochte. Ich war beim Schreiben und ich habe mich dann selbst gewundert. Erst am Ende der Szene wurde mir klar, dass Johnny Depp jetzt wirklich den Koch erschießt. Mein Gott, habe ich da zu mir gesagt, schau mal, was dieser CIA-Agent gemacht hat. Das ist das Tolle beim Schreiben, wenn es so herausfließt, wie beim Komponieren. Dir fallen Sachen ein, an die Du vorher gar nicht gedacht hast.

Frage: Salma Hayek sagt, Sie sind der Größte. Antonio Banderas würde sofort wieder mit Ihnen drehen. Viele andere Stars in Hollywood möchten gern einen Film mit Ihnen machen. Wieso?

Rodriguez: Weil sie als Profis mit einem Filmemacher arbeiten wollen und nicht so gern für den Apparat eines großen Studios, wo alles so festgelegt ist. Sie wissen, dass ich als Unabhängiger die meisten Sachen selber mache, die meisten Entscheidungen selber treffe. Schauspieler sehen, was jene Schauspieler, die mit mir arbeiten, alles machen können, welch großen kreativen Spielraum sie haben. Und das gefällt ihnen.