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Hollywood Hollywood: Stars ehren Gregory Peck

13.06.2003, 14:43

Los Angeles/dpa. - Mit Gregory Peck hat Hollywood einen seiner größten Leinwandstars verloren. Der 87-jährige Oscargewinner starb in der Nacht zum Donnerstag in seinem Haus in Los Angeles an Altersschwäche. Seine Frau Veronique war an der Seite des Schauspielers, als er die Augen schloss und friedlich einschlief, sagte ein Sprecher der Familie der dpa. Peck, Jahrzehnte lang «der schönste Mann Hollywoods», galt auch als der perfekte Gentleman. Hollywood-Stars ehrten ihren Kollegen bei einem Dinner, das eigentlich für Robert De Niro veranstaltet worden war. «Guten Abend und guten Abend Gregory Peck», begrüßte De Niro die Gäste bei der Veranstaltung des Amerikanischen Filminstituts (AFI). Peck sei «eine elegante und ganz besondere Film-Ikone gewesen». Auch Leonardo DiCaprio, Joe Pesci, Mimi Rogers, Martin Scorsese und Jodie Foster erwiesen Peck ihre Reverenz. Jeffrey Katzenberg, Mitbegründer der DreamWorks-Studios, erklärte, Peck sei «Teil des Herzens von Hollywood» gewesen. «Wir haben etwas von uns selbst verloren.» Derweil legten Fans Kränze an dem Stern mit dem Namenszug des Stars auf dem Hollywood Boulevard nieder, viele von ihnen entzündeten Kerzen. In den Souvenirgeschäften waren Bücher über Peck sowie Postkarten und Poster mit seinem Konterfei vergriffen. In Deutschland änderten einige Fernsehsender ihr Programm: Die ARD strahlt in der Nacht zum Sonntag um 0.50 Uhr den Western «Weites Land» aus, das ZDF zeigt am Samstag um 23.45 Uhr die Liebeskomödie «Ein Herz und eine Krone». Das Bayerische Fernsehen wiederholt am Sonntag um 14.10 Uhr den Klassiker «Moby Dick» und Kabel 1 strahlt am 9. Juli «Das Geld anderer Leute» aus. Charlton Heston, der mit Peck 1958 den Western «Weites Land» drehte, sagte: «Gregory Peck zählte zu den wenigen großartigen Schauspielern, die Großzügigkeit, Humor, Zähigkeit und Geist besaßen...Alle die ihn und seine Arbeit kannten, werden ihn vermissen.» Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac bezeichnete den Filmstar als «teuren Freund» und «außergewöhnlichen Künstler». Die Nachricht von seinem Tod habe ihn zutiefst bewegt. Zu den unvergessenen Werken des großen dunkelhaarigen Stars, der oft das Image des aufrechten Gentlemans verkörperte, gehört der Film «Wer die Nachtigall stört». Für die Rolle des Südstaatenanwalts Atticus Finch, der unerschrocken gegen Rassendiskriminierung kämpft, bekam er 1962 den Oscar. Der in der Nähe von San Diego (Kalifornien) aufgewachsene Sohn eines Drogisten war schon seit Anfang seiner Schauspielerkarriere außerordentlich erfolgreich und konnte sich deshalb in Hollywood seine Unabhängigkeit weitgehend bewahren. Peck hatte seine Karriere 1944 mit «Tage des Ruhms» begonnen.  Mit Peck verbinden sich Erinnerungen an Filme wie Alfred Hitchcocks «Ich kämpfe um dich» (1945) an der Seite von Ingrid Bergman, Henry Kings Hemingway-Verfilmung «Schnee auf dem Kilimandscharo» (1952) und William Wylers «Ein Herz und eine Krone» (1953) mit Audrey Hepburn. Als Kapitän Ahab jagte er 1956 den Wal «Moby Dick» in John Hustons Verfilmung des Romanklassikers von Herman Melville. 1989 hatte er noch einmal Erfolg in der Verfilmung von Carlos Fuentes' «Der alte Gringo» mit Jane Fonda. Im 1991 gedrehten Film «Das Geld anderer Leute» war er zum letzten Mal auf der großen Leinwand zu sehen. Peck, der Medizin studierte, war lange Präsident der amerikanischen Krebsgesellschaft und der Filmakademie. Der überzeugte Pazifist produzierte 1972 mit «The Trial of the Cantonsville Nine» einen Antikriegsfilm. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehört die «Medal of Freedom», der höchste zivile Orden der USA. Außerdem erhielt er für sein Lebenswerk unter anderen 1993 den Goldenen Bären der Berliner Filmfestspiele. Zudem wurde er mit mehreren Golden Globes ausgezeichnet.