Herman van Veen Herman van Veen: Komödiant und Liedermacher wird 60 Jahre alt
Berlin/dpa. - Ab Mai geht der Moralist und ewige Träumer, der immer noch staunenkann («Das Leben ist immer noch ein großes Wunder, auch wenn esmanchmal fassungslos macht») mit seiner neuen CD «Hut ab!» auf großeDeutschlandtournee. Die «mobile Zirkuskirche», wie ihn sein Freundund Kollege Heinz Rudolf Kunze nennt, ist wieder unterwegs.
Auf der Leipziger Buchmesse (17.-20. März) stellt er sein neuesBuch «Ohne Mantel» vor über das Lebensgefühl im übertragenen Sinn,wenn man in den ersten Frühlingstagen bei noch eisigen Temperaturenohne Mantel auf die Straße geht. «Ohne Mantel ist man ungeschützt,aber auch empfänglicher für Gefühle», meinte van Veen in einem dpa-Gespräch in diesen Tagen in Berlin. «Mit 60 sage ich mir, man sollteöfter mal ohne Mantel gehen.»
In seinen neuen Liedern singt der Melancholiker und Romantikerauch über Väter («Ach wie wenig wissen Väter», meint der Vater vonvier Kindern), über den «Kleinen Wahnsinn» («Herr, lass die Menschenwieder sehn!»), falsche Vorbilder und ungebrochenen Optimismus: «Wenndie Dinge, die es gibt, uns nicht ertragen, hab ich die Träume noch,die uns dann weitertragen.» Ironisch und liebevoll, manchmal aberauch bissig, legt er die Finger auf die Wunden der Zeit.
Das Glück kann man nicht festhalten, davon ist der Lebenskünstlerüberzeugt. «Als ich jung war, dachte ich, ein Kuss ist einVersprechen, jetzt weiß ich, ein Kuss ist ein Kuss, damit hatsich's.» Es gebe aber auch grandiose Momente im Leben. «Und es gibtunwahrscheinlich grandiose Menschen und es gibt unwahrscheinlichgroße Arschlöcher.» Grandiose Menschen habe er auch als gute Freundegehabt, die allerdings in seinem Alter immer weniger würden, wie erschmerzlich bemerkt.
Wird es daher einsamer um ihn im Alter? «Ja, aber das sehe ichnicht als Strafe an, überhaupt nicht. Ich bin auch sehr gerne allein,aber Freundschaften sind schon etwas sehr Wichtiges». Ein Lied hat er«einem bekannten Unbekannten, einem unbekannten Bekannten», demKollegen und Freund Reinhard Mey gewidmet. Mindestens genauso wichtigist van Veen, der auch UNICEF-Botschafter seines Landes war, die vonihm mitbegründete Stiftung «Colombine» zur Unterstützung vonProjekten in Europa und in Entwicklungsländern. «Columbine»unterstützt Kinder bei der Entwicklung ihrer Talente und Gaben.
