Halle Halle: Die Liebe überwindet die Berliner Mauer

HALLE/MZ. - Über diese Kettenreaktion lacht sichdie Schauspielerin ("Dresden") erst eins,um dann - ganz Profi - die Fragen zu beantworten.Genau diese fröhliche Offenheit - RegisseurPeter Timm nennt es "Lebenswut" - macht siezur idealen Besetzung der Franzi in dem Kinofilm,dessen Dreh gerade einiges Aufsehen erregendin Halle gedreht wird. Denn für die Geschichte,die im Umbruchjahr 1989 spielt, wurde dieBerliner Mauer samt Wachtürmen mit Holz undPappmaché nahe des halleschen Riebeckplatzesoriginalgetreu wieder aufgebaut.
Hauptfigur Franzi ist laut Drehbuch eineStudentin Anfang 20, die sich um Autoritätenwenig schert. Ihre Westberliner Wohnung liegtnur wenige Meter vom Grenzübergang entfernt,was dazu führt, dass sie sich prompt in denSoldaten Sascha verguckt, der auf dem gegenüberliegendenWachturm Dienst schiebt. Gespielt wird ervon Maxim Mehmet ("Fleisch ist mein Gemüse"),der vielen auch durch seine Rolle als Pathologeim Leipziger "Tatort" bekannt ist. Die heimliche -und vermeintlich aussichtslose - Liebschaftwird zum gefährlichen Unterfangen für diezwei, die nicht ahnen, dass es die Grenzebald nicht mehr geben wird.
Regisseur Timm, der bereits Filme wie "GoTrabi Go" oder "Manta - Der Film" gedrehthat, will mit dem Streifen, der Anfang 2010in die Kinos kommen soll, auch jüngere Kinobesucheransprechen, die Mauer und friedliche Revolutionnicht erlebt haben. Auch deshalb habe er sichfür die Komödienform entschieden. Gleichzeitigsei es aber "ein Balanceakt" gewesen, dieGeschichte witzig und ernst zugleich erzählenzu wollen, sagt er. Denn die Tragik des Themaswollte der gebürtige Ostberliner, der auchdas Drehbuch für "Liebe Mauer" geschriebenhat, nicht aussparen. Schließlich hat der58-Jährige selbst schmerzliche Erfahrungenmit dem DDR-Regime gemacht: Nach mehrerenDisziplinarverfahren wegen systemkritischenDenkens wurde er 23-jährig aus seiner Heimatausgewiesen.
Den geeigneten Drehort für die Mauer-Szenenfand er in Halle - nicht nur, weil das 4,5Millionen teure Filmprojekt zum Teil von derMitteldeutschen Medienförderung unterstütztwird: "Leider - und für uns zum Glück - gibtes hier noch diese verfallenen Häuser, diedie Zeit von damals widerspiegeln."
Die 29-Jährige Hauptdarstellerin, die ausHessen stammt, hat jene Zeit nur als Kinderlebt. Trotzdem wecke die nachgebaute Mauernoch immer ein mulmiges Gefühl in ihr: "Ichbin froh, dass ich dahinter gehen und sehenkann, dass das alles nur Kulisse ist", soWoll.
