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Günter Ebert Günter Ebert: Schriftsteller starb im Alter von 81 Jahren

27.07.2006, 10:24

Berlin/Neustrelitz/dpa. - Der Schriftsteller Günter Ebert isttot. Der 81-Jährige, der in Neustrelitz wohnte, starb bereits am 17.Juli an seinem zweiten Wohnsitz Berlin, sagte am Donnerstag derälteste Sohn, Lutz Ebert, der dpa. Er bestätigte damit einen Berichtdes Neubrandenburger «Nordkurier». Der Autor und LiteraturkritikerEbert galt als einer der besten Kenner der DDR-Kriminal- undKinderbuchliteratur. Zuletzt erschien von ihm 2004 «Der Junge aus demHenkerhaus».

Der Tod Eberts kam angesichts der bisher stabilen Gesundheitplötzlich, sagte der Sohn. Der Verstorbene hinterlasse Frau undsieben Kinder. Über den Verbleib des umfangreichen Nachlasses seinoch nicht entschieden. «Seine Bibliothek umfasst rund 14 000Bücher», meinte Lutz Ebert, «darunter die wohl größte Sammlung überKriminal- und Kinderliteratur in der DDR.» Der Sohn hatte nacheigenen Angaben das Archiv des Schriftstellers lange Jahre geführt.

Ebert war 1925 in Meerane geboren, arbeitete nach Krieg undGefangenschaft als Journalist und Literaturkritiker unter anderem für«Sonntag», «Weltbühne» und die SED-Bezirkszeitung «Freie Erde» inNeubrandenburg. Zu DDR-Zeiten veröffentlichte er das Kinderbuch «MeinVater Alfons» und «Männer, die im Keller husten». Er soll im Augustper Seebestattung beigesetzt werden, eine Trauerfeier sei zunächstnicht geplant.

Ebert war Vorsitzender des Schriftstellerverbandes im DDR-BezirkNeubrandenburg und SED-Parteisekretär. Er soll zudem als IM«Neupeter» über die 1968 nach Neubrandenburg gezogeneSchriftstellerin Brigitte Reimann (1933-1973) der Stasi berichtethaben. Er soll private Details, unter anderem aus ihrem Briefwechselmit Christa Wolf, mitgeteilt und eine Skizze ihrer Wohnung anfertigthaben. Dies wurde im Zuge der Auseinandersetzung um die Arbeit desNeubrandenburger Literaturzentrums im Brigitte-Reimann-Haus bekannt.