Filmemacher Filmemacher: Kritische Dokumentation über Michael Moore
Toronto/New York/dpa. - Der Film der erklärten Moore-Verehrer war im März auf einem kleinen Festival in Austin (Texas) uraufgeführt worden. Seine Europa-Premiere steht an diesem Wochenende bevor. «Manufacturing Dissent» wird am Samstag auf dem Internationalen Dokumentarfilmfestival in München gezeigt. Moores neuester Film «Sicko» über die Machenschaften der amerikanischen Gesundheitsindustrie ist für das Filmfestival in Cannes ausgewählt worden.
Das Branchenblatt «Variety» würdigte den Film als «intelligente, provokative und wohl sogar überfällige Untersuchung des Phänomens Michael Moore». Melnyk und Caine überführen das Idol der amerikanischen Linken, das gehofft hatte, mit seinem Anti-Irakkriegs- Film «Fahrenheit 9/11» die Wiederwahl von Bush zu verhindern, der Verdrehung und Unterschlagung von Fakten.
In der Dokumentation wird Moore der Selbstverherrlichung bezichtigt und als Mann dargestellt, der keine Kritik ertragen kann und unfähig zur Teamarbeit ist. Moore benutze Menschen nur für die von ihm benötigten Aussagen vor seiner Kamera und schneide diese dann auch noch geschickt zurecht, werfen die Kanadier ihrem berühmten Kollegen vor. Dass dieser sich wiederum nicht zu einem Wort vor ihrer Kamera bewegen ließ, wurmt Melnyk und Caine ganz besonders. «Variety» betonte dagegen, dass Moore umso glaubwürdiger durch den Film wirke, da ihn ausgerechnet seine Anhänger - wenn auch «enttäuschten Anhänger» - produziert hätten.
Moore, ein Arbeitersohn aus Flint (US-Bundesstaat Michigan), hatte mit seinem Dokumentarfilm «Roger and Me» hinter die Kulissen der amerikanischen Automobilindustrie geleuchtet. Er ging der Schulschießerei in Columbine (Colorado) auf den Grund und feierte mit «Fahrenheit 9/11» seinen bisher größten Kinoerfolg.