1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Film und Fernsehen: Film und Fernsehen: Günter Schubert im Alter von 69 Jahren gestorben

Film und Fernsehen Film und Fernsehen: Günter Schubert im Alter von 69 Jahren gestorben

Von Susann Huster 03.01.2008, 13:50
Günter Schubert, einer der populärsten Fernseh-und Filmschauspieler der Ex-DDR, aufgenommen in Berlin vor seinen Trabi mit der Nummer 47-11, den er liebevoll «Parfümauto» nannte. (Foto: dpa)
Günter Schubert, einer der populärsten Fernseh-und Filmschauspieler der Ex-DDR, aufgenommen in Berlin vor seinen Trabi mit der Nummer 47-11, den er liebevoll «Parfümauto» nannte. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Berlin/ddp. - Der beliebteSchauspieler kam nicht mehr dazu, seine Website ins Netz zu stellen,denn er starb am Mittwoch im Alter von 69 Jahren. Wie seineStieftochter Judith Nathan sagte, erlag er einer kurzen, schwerenKrankheit. «Er war fünf Wochen im Krankenhaus und hat es nichtgeschafft», erklärte sie in Berlin. In der ZDF-Serie «NotrufHafenkante» sei er erst kürzlich in seiner letzten Fernsehrolle zusehen gewesen. Mit Schubert starb eines der «Urgesteine» der ostdeutschen Schauspielergarde.

Viele trauten ihm nur komödiantisches Talent zu, weil er das invielen Rollen im DDR-Fernsehen und auch nach der Wende imgesamtdeutschen TV unter Beweis gestellt hatte. Aber Schubert konnteauch anders. So beeindruckte er die Kritiker 1988 mit seinerDarstellung eines Sexualstraftäters in der Folge «Der Mann im Baum»aus der Krimiserie «Polizeiruf 110». Den meisten Fernsehzuschauernaber ist Schubert durch seine Rolle in der beliebten DDR-Fernsehserie«Zur See» und den 1972 entstandenen Märchenfilm «Sechse kommen durchdie Welt» in Erinnerung. Ende der achtziger Jahre avancierte er ander Seite von Uta Schorn und Ingeborg Krabbe in seiner Stammrolle inder Serie «Bereitschaft Dr. Federau» endgültig zum Fernsehliebling.

Ursprünglich wollte der am 8. April 1938 im sächsischen Weißwassergeborene Schubert beruflich eine ganz andere Richtung einschlagen. Erlernte zunächst den Beruf eines Kelchmachers. Aber auch schon indieser Zeit zog es ihn auf die Bretter, die später auch seine ganzeWelt bedeuteten sollten: In Bad Muskau und Senftenberg stand Schubertals Laienschauspieler auf der Bühne und fand daran so viel Gefallen,dass er sein Hobby zum Beruf machte. Am Senftenberger Theater beganner eine schauspielerische Ausbildung, schloss diese 1962 mit einerPrüfung an der Staatlichen Schauspielschule Berlin erfolgreich ab undstand bekam sofort im Anschluss Theaterengagements in Senftenberg undPotsdam.

Seit 1970 gehörte der sympathische Darsteller, der berlinerischebenso sicher wie sächsisch und norddeutsch beherrschte, zum festenEnsemble des Deutschen Fernsehfunks (DFF). Hier spielte er vomSA-Mann über einen Fabrikanten und Gepäckträger bis hin zum Räuberdie verschiedensten Rollen und wurde im Laufe der Jahre zu einem derGroßen des DDR-Films. Er schaffte es, seine Karriere auch nach derWende fortzusetzen. Als Peter Böhling in der ZDF-Serie «Elbflorenz»erlangte Schubert 1994 bundesweite Popularität. In den vergangenenJahren war er unter anderem mehrfach in der Krimiserie «SOKO Leipzig»zu sehen.

Privat gab es im Jahr 2003 einen Einschnitt im Leben desSchauspielers: Nach mehr als 39 Ehejahren ließ sich von seiner FrauJutta scheiden. Sein Sohn Alexander, der aus dieser Ehe stammt, tratin die Fußstapfen seines Vaters und wurde ebenfalls Schauspieler. Biszu seinem Tod lebte Schubert mit seiner Künstleragentin Petra Nathanzusammen, die er vor knapp vier Jahren geheiratet hat.

Auf ein beschauliches Leben als Ruheständler hatte Schubert, derin Berlin lebte, keine Lust. Bis zuletzt drehte er Filme und war frohdarüber, sich als Rentner seine Rollen aussuchen zu können. «Ich willnoch lange arbeiten», hatte er vor einiger Zeit in einem Interviewangekündigt. Das Schicksal wollte es anders.

Der Schauspieler Günter Schubert, aufgenommen am Rande der MDR-Talkshow «Riverboat» in Leipzig. (Foto: dpa)
Der Schauspieler Günter Schubert, aufgenommen am Rande der MDR-Talkshow «Riverboat» in Leipzig. (Foto: dpa)
dpa-Zentralbild