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Film Film: «Baader Meinhof Komplex» ist im Rennen um den Oscar

Von Nada Weigelt und Gisela Ostwald 22.01.2009, 14:42
Studentenführer Rudi Dutschke (Sebastian Blomberg, r) in einer Szene des Films «Der Baader Meinhof Komplex». Der Film erzählt die Geschichte der Roten Armee Fraktion (RAF) in den 70er Jahren. (FOTO: DPA)
Studentenführer Rudi Dutschke (Sebastian Blomberg, r) in einer Szene des Films «Der Baader Meinhof Komplex». Der Film erzählt die Geschichte der Roten Armee Fraktion (RAF) in den 70er Jahren. (FOTO: DPA) Constantin Film

New York/Los Angeles/dpa. - Als großer Favorit geht der neue Filmmit Superstar Brad Pitt ins Rennen: «Der seltsame Fall des BenjaminButton» sahnte 13 Nominierungen ab, darunter auch in derKönigskategorie als Bester Film. Das Golden-Globe-gekürte Sozialdrama«Slumdog Millionär» kam auf zehn Nennungen. Die begehrten Trophäenwerden in der Nacht auf den 23. Februar in Hollywood verliehen.

Wie von zahllosen Fanclubs in aller Welt gefordert, wurde deraustralische Schauspieler Heath Legder posthum für seinen Auftritt indem Batman-Blockbuster «The Dark Knight» für einen Nebenrollen-Oscarvorgeschlagen - auf den Tag genau ein Jahr, nachdem er im Alter von28 Jahren tot in seiner Wohnung in New York gefunden worden war. NachMeinung von Kritikern hat er in dem Batman-Streifen den kaltblütigenKriminellen, bekannt als Joker, meisterhaft gespielt.

Doppelten Grund zur Freude hat Hollywood-Traumpaar «Brangelina»:Angelina Jolie wurde für ihre Rolle als verzweifelte Mutter in ClintEastwoods Entführungsdrama «Der fremde Sohn» vorgeschlagen, Brad Pittbekam mit seiner Kollegin Taraji Henson die Darsteller-Nominierungfür «Benjamin Button». Der Streifen von Filmemacher David Finchernach einer Erzählung von F. Scott Fitzgerald wurde auch für Regie undDrehbuch genannt. Weil Pitt sich in seiner Rolle glaubhaft vom Greiszum kleinen Kind zurückentwickelt, gab es zudem Nennungen für Kostüm,Make-up und Spezialeffekte.

In der «Königskategorie» als bester Film muss «Benjamin Button»unter anderem mit der Bestselleradaption «Der Vorleser» nach einemBuch des deutschen Autors Bernhard Schlink konkurrieren. Auch dasSozialdrama «Slumdog Millionär» und die beiden zeitgeschichtlichenPolitikerfilme «Frost/Nixon» und «Milk» mischen mit.

Das deutschsprachige Kino geht im Oscar-Rennen ebenfalls wiederstark an den Start: Neben dem RAF-Drama «Der Baader Meinhof Komplex»wurde in der Kategorie des besten Auslands-Films auch derösterreichische Beitrag «Revanche» vorgeschlagen. Der MünchnerRegisseur Werner Herzog kann sich Hoffnungen machen mit seinem in derAntarktis entstandenen Dokumentarfilm «Encounters At the End of TheWorld» («Begegnungen am Ende der Welt»).

Enttäuscht dürfte die britische Schauspielerin Kate Winslet sein.Nach ihrem spektakulären Doppelsieg kürzlich bei den Golden Globeskam sie jetzt zwar mit «Der Vorleser» auf die Liste der bestenHauptdarstellerinnen. Das Ehedrama «Zeiten des Aufruhrs», in dem ihrMann Sam Mendes Regie führte, ging in den prestigeträchtigenKategorien aber leer aus. Weder ihr Mann noch sie und ihr einstiger«Titanic»-Traumpartner Leonardo DiCaprio konnten die Juroren zu einemZuschlag bewegen. Winslet hat trotz zahlreicher Nominierungen bishernoch nie die begehrte Trophäe mit heimnehmen können.

Das Feld als beste Hauptdarstellerin macht ihr nicht nur Joliestreitig. Auch Superstar Meryl Streep («Glaubensfrage»), AnneHathaway («Rachel Getting Married») und Melissa Leo («Frozen River»)gehen mit ins Rennen. Bei den männlichen Hauptdarstellern tretengegen Brad Pitt die Konkurrenten Frank Langella («Frost/Nixon»), SeanPenn («Milk»), Mickey Rourke («The Wrestler») und Richard Jenkins(«The Visitor») an. Auffallend: Das Priesterdrama «Glaubensfrage»erhielt von seinen fünf Nominierungen vier für die glänzendeBesetzung: Neben Meryl Streep kamen auch die Nebendarsteller AmyAdams, Viola Davis und Philip Seymour Hoffman auf die Liste.

Der Lieblingsfilm der Golden Globes, «Slumdog Millionär», hatunter anderem in den Kategorien Bester Film, Bestes Drehbuch undBeste Regie Aussichten, für die der britische Kultregisseur DannyBoyle verantwortlich zeichnet. Mitbewerber sind außer Fincher auchStephen Daldry («Der Vorleser»), Ron Howard («Frost/Nixon») und GusVan Sant («Milk»). Die Oscars werden in insgesamt 24 Kategorienverliehen. Für jede Kategorie gab es fünf Nominierungen.

Im Vorfeld hatten viele Hollywoodexperten erwartet, auch derBatman-Kassenschlager könne es in die Hauptkategorie als Bester Filmschaffen. «The Dark Knight» hat allein in den USA bisher 530Millionen Dollar eingespielt und ist damit nach «Titanic» dererfolgreichste Film aller Zeiten. Seine Präsentation bei der Oscar-Gala hätte die Zahl der TV-Zuschauer und damit die Werbeeinnahmenmöglicherweise in die Höhe schnellen lassen. Doch darauf verzichtetendie Juroren, die auch in den vergangenen Jahren Publikumsrenner oftlinks liegen ließen.

Johanna Wokalek (v.l.), Stefan Aust, Martina Gedeck, Uli Edel, Bernd Eichinger und Moritz Bleibtreu posieren in München vor dem Mathäser-Filmpalast bei der Premiere des Films «Der Baader Meinhof Komplex» auf dem Roten Teppich (Foto vom September 2008). (FOTO: DDP)
Johanna Wokalek (v.l.), Stefan Aust, Martina Gedeck, Uli Edel, Bernd Eichinger und Moritz Bleibtreu posieren in München vor dem Mathäser-Filmpalast bei der Premiere des Films «Der Baader Meinhof Komplex» auf dem Roten Teppich (Foto vom September 2008). (FOTO: DDP)
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