Fernsehen Fernsehen: Frank Elstner trotz Flops auch mit 70 noch gut im Geschäft
München/AFP. - Und er sagte mir: 'Mach das, du kannst das'», berichtete Lanz nach seiner Kür. Elstner dürfte die Anfrage geschmeichelt haben. Nachdem er 1987 bei «Wetten, dass..?» als Moderator ausgestiegen war, war er in die zweite Reihe der Moderatorenstars gerutscht. Doch mit nun bald 70 Jahren bekommt Elstner wieder viel Anerkennung.
Eine künstlerische Karriere wurde Elstner in die Wiege gelegt. Der am 19. April 1942 in Linz in Österreich geborene Moderator ist der Spross eines Schauspielerpaares. Die ständigen Umzüge seiner durch ihre wechselnden Engagements häufig reisenden Eltern empfand er zwar als Qual. Aber doch machte er so schon früh Karriere: Bereits mit zehn Jahren wurde er ein Kinderstar im Radio, auch sprach er das «Bambi» in dem gleichnamigen Film.
Nachdem er durchs Abitur gefallen war, ging Elstner als Radiomoderator zu Radio Luxemburg. Das Radio wählte er, weil er infolge einer Krankheit seit langem ein Glasauge trägt und sich nicht für fernsehtauglich hielt. Im Radio erhielt Elstner auch den Vornamen Frank. Eigentlich heißt er Timm, doch weil sein Kollege in einer Doppel-Moderation Tom hieß, musste er für sich einen neuen Vornamen wählen.
Elstner wurde schnell Chefsprecher und ein Radiostar. Jede Woche erhielt er mehrere tausend Fanbriefe, darunter viele von weiblichen Fans. Dass er es privat recht bunt trieb, räumte er erst vor ein paar Tagen mit später Zerknirschung ein. «Mir ist zwar vieles im Leben gelungen, aber wenn man für fünf Kinder vier Frauen braucht? Da habe ich mich nicht mit Ruhm bekleckert.» Seit 2009 ist er in dritter Ehe verheiratet.
Nachdem sich Elstner trotz seines Glasauges doch zum Fernsehen getraut hatte, errang er auch in diesem Medium große Beliebtheit. Ab 1972 moderierte er an der Seite von Camillo Felgen «Spiel ohne Grenzen», von 1974 bis 1979 dann in der ARD «Die Montagsmaler». Elstner war überaus erfolgreich und überaus gestresst - denn im «Nebenjob» zu seiner Moderatorentätigkeit war er auch Programmdirektor bei RTL.
Seiner eigenen Erzählung nach träumte Elstner in dieser Zeit eines Nachts von einer neuen Fernsehshow - «Wetten, dass..?». Ob nun Legende oder Tatsache, die 1981 erstmals ausgestrahlte Show wurde jedenfalls vom Start weg zum Publikumsliebling. Inzwischen gilt sie als erfolgreichste Fernsehshow Europas. Verbunden wird «Wetten, dass..?» allerdings vor allem mit Thomas Gottschalk, der Elstner 1987 als Moderator ablöste.
Das Ende bei «Wetten, dass..?» bedeutete zugleich auch den größten Karriereknick Elstners. In den folgenden Jahren wollte ihm scheinbar nichts mehr gelingen. Ob «Nase vorn», «Elstner und die Detektive» oder «April, April» - beim Publikum und den Kritiken fiel der Moderator durch und musste sich hämische Kommentare anhören. Sein vorher so geschätzter Moderationsstil, der auf alle Frechheiten verzichtet, galt plötzlich als langweilig und bieder.
Allerdings ließ sich Elstner nie unterkriegen. Er ging bei RTL ins Nachmittagsprogramm und schaffte mit «Jeopardy!» einen Erfolg. Dazu erfand er den Sat.1-Erfolg «Mann-o-Mann» und konzipierte die Shows «Stadt, Land, Fluss», «Koffer-Hoffer» und «First Love».
Und nach der Jahrtausendwende etablierte er sich wieder erfolgreich in der Moderatorengilde. So schaffte es Elstner, den ARD-Klassiker «Verstehen Sie Spaß» neu zu beleben. Von 2002 bis 2009 moderierte er die Show. Ein Dauerbrenner ist seine seit 2000 laufende Talkshow «Menschen der Woche» im SWR, die im vergangenen Jahr eingestellte Show «Das unglaubliche Quiz der Tiere» war ein Millionenerfolg. Den «Einstein unter den Moderatoren» nannte der «Spiegel» Elstner wegen seines Erfindungsreichtums mal - nach einer Karriere mit Hits und Flops weiß dieser zumindest, dass Erfolg relativ ist.