Eurovision Song Contest Eurovision Song Contest: Favoriten setzen sich im zweiten ESC-Halbfinale durch

Wien - Die letzten zehn Finalplätze für den Eurovision Song Contest am Samstagabend sind vergeben. In der Auswahlrunder am Donnerstagabend setzten sich in Wien neben den Wettbüro-Favoriten Schweden und Norwegen auch Slowenien, Montenegro, Aserbaidschan, Zypern, Polen, Israel und die baltischen Staaten Lettland und Litauen durch. Naturgemäß gab es nach dem zweiten Halbfinale auch lange Gesichter: Irland, Island, Portugal, Malta, Tschechien, San Marino und die Schweiz sind beim größten europäischen Showereignis des Jahres nur Zuschauer.
Damit kommt es im 60. ESC-Finale zum ersten Auftritt eines Künstlers im Rollstuhl. Die polnische Sängerin Monika Kuszynska ist darauf seit einem Autounfall im Jahr 2006 angewiesen. In ihrer Heimat war die Sängerin bereits davor ein Star gewesen – nun versucht sie einen Karriereneustart auf der denkbar größten Showbühne, die Europa zu bieten hat.
Die Norweger Kjetil Morland und Debrah Scarlett lösten das Finalticket mit einem bewährten Rezept: Mann und Frau schauen sich tief in die Augen und schmachten sich an, als wäre morgen früh Weltuntergang. Der Auftritt hat einige Zutaten für eine gute Bildschirmwirkung: Strubbelhaare und Stoppelbart (er), Schlafzimmerblick und Löwenmähne (sie). Vergeblich bleibt der ähnlich gelagerte Versuch San Marinos, die abermals eine Komposition der deutschen ESC-Legende Ralph Siegel ins Rennen schickten. Anita Simoncini (16) und Michele Perniola (17), das jüngste Duo der ESC-Geschichte, war nach der desaströsen Generalprobe am Mittwoch zwar noch mal zum Gesangstrainer gegangen, doch es reichte nicht. Beim ESC auch nichts mehr zu melden hat Irland. Sängerin und Pianistin Melly Sterling versuchte es mit einer Ballade („Playing with Numbers“) frei von jedem Wiedererkennungswert.
Optisch auffällig im zweiten Halbfinale waren die Choreografien von Slowenien und Montenegro – deren Tänzerinnen spielten Luftgeige beziehungsweise Luftharfe. Visuell stellte allerdings der schwedische Beitrag „Heroes“ alles in den Schatten. Das fließende Zusammenspiel des smarten Sängers Mans Zelmerlöw mit den auf die Bühne projizierten Strichmännchen und Regenschauern ist ebenso ungewöhnlich wie spektakulär. Trotz der ausgefeilten Choreografie versprüht Zelmerlöw jene Lockerheit, die es braucht, um es beim ESC ganz nach oben zu schaffen. Das sehen inzwischen auch fast alle Wettbüros so.