1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Elisabeth Volkmann: Elisabeth Volkmann: Die Mutter von «Klimbim» ist gestorben

Elisabeth Volkmann Elisabeth Volkmann: Die Mutter von «Klimbim» ist gestorben

28.07.2006, 05:57
Die Schauspielerin Elisabeth Volkmann ist tot. Die 70-Jährige wurde am späten Donnerstagabend (27. Juli) leblos in ihrer Wohnung gefunden, bestätigte die Polizei in München. (Foto: dpa)
Die Schauspielerin Elisabeth Volkmann ist tot. Die 70-Jährige wurde am späten Donnerstagabend (27. Juli) leblos in ihrer Wohnung gefunden, bestätigte die Polizei in München. (Foto: dpa) dpa

München/dpa. - Volkmann wurde vor allem bekannt als schrille Mutter in der«Klimbim»-Fernsehfamilie der 70er Jahre, aber auch als Mitwirkende in mehreren Fassbinder-Filmen.

Die Tote war entdeckt worden, nachdem sich eine besorgte Freundin am Abend gegen 22 Uhr bei der Polizei gemeldet hatte. Die Bekannte, eine Reporterin der Illustrierten «Bunte», hatte von Elisabeth Volkmann seit mehreren Tagen nichts mehr gehört. Daraufhin ließ die Polizei die Tür zur Wohnung in der Münchner Sonnenstraße aufbrechen. Volkmann lag angekleidet im Flur. Offenbar war sie dort zusammengebrochen. Doch jede Hilfe kam zu spät. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Wie lange die Leiche schon in der Wohnung lag, blieb offen. Laut Obduktion starb Volkmann in der Zeit zwischen Dienstag und Donnerstag.

Nach Angaben aus Ermittlerkreisen lebte die Schauspielerin allein.Ihr zweiter Ehemann Eberhard Radisch war Anfang 2004 an Lungenkrebsgestorben. Verwirrung gab es zunächst um Volkmanns Alter. Sie hattesich offenbar jünger gemacht. Die Münchner Behörden stelltenallerdings klar, dass sie im März diesen Jahres 70 Jahre alt gewordenwar.

Volkmann wuchs im Ruhrgebiet auf. Ihre Schauspielkarriere begannsie mit der Ausbildung an der Folkwang Hochschule in Essen, ihreerste Rolle erhielt sie dort am Theater. Später zog sie nach München,außerdem stand sie unter anderem in Berlin und Hamburg auf der Bühne.Neben komödiantisch-freizügigen Rollen spielte sie auch Shakespeareund andere Klassiker.

Zum Kultstar wurde sie in der ARD-Serie «Klimbim» (1972-1979) als liebestolle, rothaarige Jolanthe von Scheußlich. In der Serie stand die ausgebildete Sängerin und zeitweilige Sexfilm-Darstellerin («Hausfrauen-Report», 1971) zusammen mit Ingrid Steeger sowie Horst Jüssen, Wichart von Roell und Peer Augustinski vor der Kamera und avancierte zur schrillen Ulknudel und Komödiantin, die sich gern in Strapsen und Mieder zeigte.

«Elisabeth Volkmann hat entscheidend zum Erfolg von "Klimbim", derersten großen Comedyshow nach amerikanischem Vorbild im deutschenFernsehen, beigetragen», erklärte WDR-Fernsehdirektor UlrichDeppendorf. Die Rolle der «Klimbim»-Mutter sei die Rolle ihres Lebensgeworden. «Man identifizierte sie mit dieser Figur, sicher manchmalzum Leidwesen der Darstellerin.»

Volkmann spielte in zahlreichen weiteren TV-Serien mit, darunter«Die rote Meile» (1999) und «Schloss Pompon Rouge» (1991). MitRegisseur Rainer Werner Fassbinder drehte sie unter anderem «DieSehnsucht der Veronika Voss» (1982). Als Synchronsprecherin warVolkmann zuletzt die deutsche Stimme der Marge Simpson in derZeichentrickserie «The Simpsons». Für ihre Leistungen wurde sie mitdem Deutschen Comedy-Preis - Sonderpreis Klimbim ausgezeichnet. InErinnerung an den Star sendet die ARD an diesem Samstag um 14.03 einRadio Bremen-Porträt aus dem Jahre 1997.