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Elektro-Pop Elektro-Pop: Depeche Mode begeistern bei Open-Air-Tour

06.06.2006, 09:42
Die englische Band Depeche Mode mit ihrem Lead-Sänger David Gahan steht am Montag (05.06.2006) im Weserstadion in Bremen auf der Bühne. (Foto: dpa)
Die englische Band Depeche Mode mit ihrem Lead-Sänger David Gahan steht am Montag (05.06.2006) im Weserstadion in Bremen auf der Bühne. (Foto: dpa) dpa

Bremen/dpa. - Die britischenPioniere der Elektro-Musik können den Open-Air-Teil ihrer Europa-Tourunter den letzten Strahlen der Abendsonne starten. «Touring TheAngel» beginnt mit einem Song ihres aktuellen Albums - und die rund40 000 Fans im Weserstadion sind sofort begeistert.

Nach dem ersten Lied fällt die überraschend spartanische Bühnen-Deko - eine schwarze Stoffbahn mit dem Abbild eines zerrupftenFederviehs namens «Mr. Feathers» - und gibt den Blick frei auf achtteils ineinander verschachtelte Videoleinwände. Danach ist dasKonzert das, wofür Depeche Mode seit dem Beginn ihrer einzigartigenKarriere vor 25 Jahren stehen: Eine perfekte Verbindung von Technikund der unverwechselbaren Stimme von Sänger Dave Gahan.

Jeder Song wird von passenden Bildern begleitet. Bei «Walking inmy shoes» schreitet ein rotes Fabelwesen über die Leinwände, «Worldin my eyes» kommt nicht ohne überdimensionale Augenpaare aus.Dazwischen gibt es immer wieder schnelle Schnitte auf FrontmannGahan, Martin Gore an der Gitarre oder Andrew Fletcher. Der bedientseine Synthesizer auf einem Podest, das an den Kommando-Stand einesRaumschiffs in Science-Fiction-Filmen erinnert.

Unterstützt von einem Schlagzeuger und einem Keyboarder erzeugenDepeche Mode einen Klang, der den Studio-Versionen ihrer Lieder sehrnahe kommt. Routiniert spult die Band ihr Programm ab, fürVariationen und Live-Experimente bleibt wenig Raum. Dabei sind die40 000 Fans textfest und sangesfreudig - bei «Enjoy the Silence» etwageben sie sich alle Mühe, Dave Gahan die Arbeit abzunehmen.

Überhaupt sind es vor allem die alten Hits, bei denen das Publikummitgeht. Für die Lieder ihrer aktuellen Platte «Playing The Angel»erhalten Depeche Mode viel Applaus. Für die Klassiker wie «Stripped»vom 1986-Album «Black Celebration» oder «Personal Jesus» von der wohlerfolgreichsten Platte «Violator» aus dem Jahr 1990 werden siefrenetisch bejubelt.

Die Briten haben einen reichen Fundus, aus dem sie sich für ihreKonzerte bedienen können. 19 Platten, inklusive Live-Aufnahmen undRemixes, haben sie bislang produziert. Mehr als 40 Millionen Albenhaben Depeche Mode weltweit verkauft. Viele Besucher des Open-Air-Konzertes in Bremen dürften einige der Scheiben noch in Vinyl imSchrank stehen haben. Der Altersschnitt liegt deutlich über 30 - dieFans sind mit der Band um Dave Gahan (44) gealtert.

Am Ende des Konzerts spannen Depeche Mode den Bogen zum Anfangihrer Karriere. Eine der Zugaben ist «Photographic» vom Debüt-Album«Speak and Spell» (1981). Zu der Zeit zeigt das Thermometer in Bremennur noch Werte knapp über zehn Grad Celsius. Doch trotz derniedrigen Temperaturen kocht das Stadion. Nach der letzten Nummer«Never let me down again» fordern die 40 000 Fans lautstark weitereZugaben. Da allerdings haben Depeche Mode schon längst mitPolizeieskorte das Stadion verlassen.