1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Eels: Immer noch in der Hölle

Eels: Immer noch in der Hölle

08.02.2010, 14:27

Hamburg/dpa. - Wer da geglaubt hatte, dass Mark Oliver Everett (44) sich mit seiner Autobiografie «Glückstage in der Hölle» allen Kummer von der Seele geschrieben hätte, sieht sich getäuscht.

Der eigenbrötlerische Kauz hat unter seinem Bandnamen Eels mit «End Times» ein todtrauriges Album aufgenommen, das von Schmerz, Leid und Verlust geprägt ist und vom Ende einer Liebe erzählt. Wieder ein Versuch, der Hölle mit Hilfe der Musik zu entkommen.

Es ist nicht das erste Trennungsalbum des Jahres. Adam Green hat mit dem erstaunlich erwachsen klingenden «Minor Love» bereits versucht, seinen Beziehungskummer abzutragen. Eine Spur ernsthafter aber geht noch Mark Oliver Everett aka E zu Werke, der sein Album ganz intim mit einem ein wenig archaisch anmutenden Vierspurgerät aufgenommen hat. Entsprechend reduziert ist das stillere Klangbild auf «End Times», das vornehmlich von Akustikgitarre und Piano bestimmt wird.

Nach dem lauten und geradezu aufrührerischen «Hombre Lobo» mit zwölf Songs über das Verlangen, ist «End Times mehr ein Requiem und das Klagelied eines «alten Mannes» geworden, der müde das Cover dieses seelenberührenden Albums ziert.

Und der Schmerz sitzt tief und nagt unaufhörlich an den Eingeweiden: Als er jünger war, hätte ihn eine Trennung auch umgeworfen, aber damals «wäre ich gleich wieder auf die Beine gekommen», singt ein resignierter Everett mit belegter Stimme in dem Song «In My Younger Days».

Auch wenn das Ende nahe sein mag, ist «End Times» natürlich trotzdem nicht ganz ohne Hoffnung: «Ich mag zwar nicht im Paradies sein», singt Everett trotzig in dem eher ungewöhnlich lauten «Paradise Blues», «aber ich bin nicht tot» - auch wenn der Regen fällt («High And Lonesome») und die Mundharmonika klagt («Nowadays»).

www.eelstheband.com