Dschungelkönigin Melanie Müller Dschungelkönigin Melanie Müller: Sex und Schnaps und große Klappe

Halle (Saale) - Für ihren ersten großen Fernsehauftritt im „Bachelor“ ließ sich Melanie Müller noch vom Erotik-Fotografen Peru John in dessen Studio vor den Toren von Halle trainieren. Beim zweiten Anlauf dann schnappte sich die Blondine aus Oschatz den Titel der „Dschungelkönigin“: Ein neuer Star war geboren, vor allem bekannt dafür, bekannt zu sein.
Wie hart der Weg der inzwischen 26-Jährigen vom pummligen Kleinstadtgör ohne Selbstbewusstsein bis zum TV-Lautsprecher mit offensiver Oberweite war, erzählt die gelernte Restaurantfachfrau jetzt in ihrer Autobiografie „Mach’s Dir selbst, sonst macht’s Dir keiner“.
Ein Buch, das mit freizügigen Details nicht spart, sich aber selbst nie allzuernst nimmt. Müller, die sich beim Schreiben von Christiane Hagn unterstützen ließ, die zuletzt mit „Macht's gut, Ihr Trottel!: Ich zieh dann mal ins Paradies“ einen Erfolg gelandet hatte, verhält sich als Autorin genauso wie vor der Fernsehkamera. Nichts ist der früheren Pornodarstellerin zu peinlich, um es nicht detailverliebt nachzuerzählen. Sex und Schnaps und wilde Liebschaften, das Mauerblümchen berichtet in Nahaufnahmen, wie es sich selbst aus der Kleinstadt befreit und fit für die metrosexuelle Großstadtwelt gemacht hat.
Lehrreiche Lektionen
Die Botschaft dabei ist allerdings immer klar: Eine starke Frau kann nichts davon abhalten, ihren eigenen Weg zu gehen, selbst wenn der zuweilen aus Abwegen besteht, von denen aus das Ziel nicht mehr zu sehen ist.
Mit strahlendem Lächeln verkauft Melanie Müller ihre Niederlagen und privaten Katastrophen als lehrreiche Lektionen in der Ausbildung zum Fernsehsternchen. Ob der ältere Liebhaber, der ihr den Laufpass gibt, die Polizei, die sie kurzerhand in eine Zelle sperrt, oder der Sexfilm-Produzent, der nach ihrem „Bachelor“-Auftritt versucht, aus der zarten Prominenz der Fleischertochter ein bisschen schnelles Geld zu zapfen - Melanie Müller steht stets aufrecht im Sturm, zumindest nach außen hin frei von Scham oder gar Selbstzweifeln.
Mit großer Klappe und dickem Fell heult sie höchstens dann, wenn es niemand sieht. Während sie routiniert den Lautsprecher gibt, sobald irgendwo ein Kamerarotlich leuchtet. (mz)
Melanie Müller, „Mach’s Dir selbst, sonst macht’s Dir keiner“, Eden Book, 270 S., 9,90 Euro