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Dresdner Frauenkirche Dresdner Frauenkirche: Glocken sollen Pfingsten erstmals läuten

10.04.2003, 12:42
Bis in die späten Abenstunden arbeiten manchmal die Steinmetze beim Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche (Foto: dpa)
Bis in die späten Abenstunden arbeiten manchmal die Steinmetze beim Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche (Foto: dpa) dpa

Dresden/dpa. - Die acht Glocken der wieder erstehenden Dresdner Frauenkirche sollen am Abend des 7. Juni beim Einläuten des Pfingstsonntages erstmals erklingen. Die sieben neu gegossenen Glocken, die am 30. April von Baden-Württemberg nach Dresden gebracht werden, sollen am 4. Mai mit einem Gottesdienst geweiht werden, sagte der Geschäftsführer der Stiftung Frauenkirche Dresden, Eberhard Burger, am Donnerstag. Die Gedächtnisglocke «Maria» stammt noch aus dem 16. Jahrhundert.

Der erste Guss von sechs neuen Glocken im Dezember in Bad Friedrichshall (Baden-Württemberg) musste nach einem Missgeschick wiederholt werden. Ihre äußeren Verzierungen erwiesen sich als zu groß und beeinträchtigten das Klangbild. In der vergangenen Woche wurden die Formen in Karlsruhe zum zweiten Mal mit der flüssigen Bronze gefüllt. Nur die 1750 Kilogramm schwere Friedensglocke «Jesaja» hatte beim ersten Anlauf die Erwartungen der Experten erfüllt.

   «Der zweite Guss ist technisch gelungen», sagte Burger. Gewissheit über dessen Qualität werde die Klangprobe am 25. April in Dresden bringen. Am Vortag der eigentlichen Glockenweihe können die neu gefertigten Klangkörper auf dem Schlossplatz bestaunt und berührt werden. Ein Höhepunkt des Wochenendes (2. bis 4. Mai) soll daneben eine Glockennacht werden, in der Mitglieder des Staatsschauspiels «Die Glocke» von Friedrich Schiller rezitieren. Die Weihe-Kosten von rund 150 000 Euro würden in erster Linie aus Spenden eines Freundeskreises bestritten.

   Die misslungenen Glocken sollen als Kunstwerke erhalten bleiben. «Wir verhandeln mit der Gießerei über ihren Verbleib», sagte Burger. Eine werde der Familienbetrieb wohl behalten, die anderen Exemplare könnten etwa nach Remagen und in Dresdens englische Partnerstadt Coventry gehen. «Das sind erste Überlegungen», sagte Burger. Die Frauenkirche war wie weite Teile der Dresdner Innenstadt im Februar 1945 bei alliierten Bombenangriffen zerstört worden. Das Gotteshaus soll für rund 130 Millionen Euro bis Herbst 2005 wieder aufgebaut werden.