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Dresden Dresden: Stiftung Frauenkirche denkt an die Zukunft

Von Simona Block 01.01.2003, 14:45
Bis in die späten Abenstunden arbeiten manchmal die Steinmetze beim Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche (Foto: dpa)
Bis in die späten Abenstunden arbeiten manchmal die Steinmetze beim Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche (Foto: dpa) dpa

Dresden/dpa. - «Es gibt allein rund 33 000 Erwerber von Stifterbriefen, die beider Eröffnung berücksichtigt werden müssten», berichtet der frühereBanker. «Es gibt aber nur einen Gottesdienst und ein Konzert.» Da derInnenraum aber nur 1800 Plätze bietet, will Wissenbach für einenÜberblick per Stichprobe bei 1000 dieser Stifterbrief-Besitzer dasernsthafte Interesse prüfen. «Darüber hinaus gibt es noch 50 000Spender, die auch an dem Akt interessiert sind.»

Mit der wachsenden Steinkuppel des von Georg Bähr 1726 bis 1743geschaffenen, 1945 zerstörten Barockbaus neigt sich die Bauherrschaftder 1994 gegründeten Stiftung dem Ende zu. Nicht aber ihre Existenz.«Auch wenn die Kirche fertig ist, können wir nicht auf Spenderverzichten.» Zudem sei die Stiftung Eigentümerin von Grundstück undBauwerk in Erbpacht und per Satzung zum Erhalten des Gotteshausesverpflichtet.

An einem konkreten Konzept dafür arbeitet Wissenbach derzeit. Essoll im Februar 2003 Stiftungsrat und Kuratorium vorgelegt werden.Für die Zukunft schwebt dem Ex-Banker ein Modell ausBetreibergesellschaft und Förderverein vor, der den Betrieb desBauwerks mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen unterstützt. «GenaueAngaben über Kosten können wir noch nicht machen.»

Die Stiftung wurde neben der Fördergesellschaft als Verein bereits1991 gegründet. 1993 begann die Enttrümmerung der Ruine, 1994 derWiederaufbau, für dessen Bauherrschaft der Verein in eine Stiftungbürgerlichen Rechts umgewandelt wurde.

«Förderverein und Stiftung sammelten bisher 74 Millionen Euro anSpenden.» Dazu kamen rund 5,1 Millionen Euro an sonstigen Erträgenund Zinsen sowie 55,7 Millionen Euro Zuschüsse der öffentlichen Hand.Von den Zinsen aus dem angelegten Stiftungskapital von fünf MillionenEuro wird ein Teil der Verwaltungskosten finanziert. Die Debatte umGeld und Baukosten ist seit ersten Wiederaufbaugedanken ebensopräsent wie die Diskussion um eine künftige Nutzung des Bauwerks. Esfolgten Auseinandersetzung um Trümmerteile, die Verwendung derSpenden oder die künftige Silbermann-Orgel. «Kritiker sind unsereständigen Begleiter», sagt Wissenbach.

Die Gesamtbaukosten werden auf rund 130 Millionen Euro geschätzt,von denen bis 2005 noch rund 58,3 Millionen Euro in das Gotteshausfließen sollen. «Mehrwertsteuer, Investitionen, Verwaltungs- undsonstige Kosten inklusive.»

Das Geld, das 2005 gebraucht werde, könne nur von der öffentlichenHand kommen, sagt Wissenbach. Sicher stützen könnten sich dieBauherren auf Erbschaften, die Einnahmen aus Führungen sowie von rund100 Konzerten pro Jahr in der Unterkirche. «Wir werden diese auchweiter anbieten, weil sich nicht jedes Ensemble für das Hauptschiffoben eignet.» Noch ist offen, welcher Klangkörper und Solist alsErster die Akustik des wiedererstandenen Wahrzeichens der Stadttesten wird. «Wir wollen dafür hiesige Orchester gewinnen.»