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Deutsches Historisches Museum Deutsches Historisches Museum: Ausstellung öffnet ihre Pforten

07.06.2012, 09:31
Handwerker zerlegen ein DDR-Wappen. Vielen Menschen gingen Kenntnisse über die DDR verloren, dem soll Schau entgegen gewirkt werden. (ARCHIVFOTO: DPA)
Handwerker zerlegen ein DDR-Wappen. Vielen Menschen gingen Kenntnisse über die DDR verloren, dem soll Schau entgegen gewirkt werden. (ARCHIVFOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Berlin/dapd. - Der verblassenden Erinnerung an die DDR will das Deutsche Historische Museum (DHM) entgegenwirken: Mit der am Donnerstag eröffneten Sonderausstellung „Fokus DDR“ spürt das Haus Abkürzungen wie HO (Handelsorganisation) oder PdR (Palast der Republik) nach, um das Wissen über den ehemaligen deutschen Teilstaat aufzufrischen. Vielen Menschen gingen Kenntnisse über die DDR verloren, dem wolle die Schau entgegenwirken, sagte Kuratorin Carola Jüllig. Mithilfe der Erklärung der Abkürzungen und deren Veranschaulichung durch Objekte aus den DHM-Beständen solle ein kleines DDR-Lexikon entstehen, das einen generationenübergreifenden Wissensaustausch zum Ziel habe, sagte Jüllig weiter.

Zu den rund 260 Exponaten, die auf etwas mehr als 400 Quadratmetern arrangiert sind, zählen etwa eine Jagduniform des früheren DDR-Staatschefs Erich Honecker und Geschirr aus dem Palast der Republik in Berlin. Die Ausstellung ist bis zum 25. November zu sehen.

Das DHM erweitert mit der Schau seinen in der Ständigen Ausstellung stehenden DDR-Bereich. Es sei schwierig gewesen, eine Auswahl aus den tausenden eingelagerten Objekten zu treffen und daraus einen roten Faden für die neue Ausstellung zu entwickeln, sagte Jüllig. Der letztlich gefundene „staatstragende Zugriff“, sich über Abkürzungen der DDR zu nähern, wird aus ihrer Sicht durch die Ausstellungsarchitektur verstärkt. Die Exponate, die vom Plakat bis zu einem Schutzanzug aus dem Kernkraftwerk Rheinsberg reichen, sind in mehreren, hintereinander gestaffelten Blöcken ausgestellt - ähnlich einer Parade. An ihrer Seite flankieren auf den „Zuschauerrängen“ Büsten von Politikern wie Walter Ulbricht oder Ernst Thälmann die sogenannten „Marschblöcke“.

Ergänzt wird die DHM-Ausstellung durch ein neues Audio-Konzept. Erläuternde Wandtexte seien bewusst weitgehend aus der Ausstellung herausgelöst worden, um den Ablauf der Parade nicht zu stören, sagte Jüllig. Stattdessen kann jeder Besucher kostenfrei auf ein Begleitheft und mobile Hörstationen zurückgreifen, die an beinahe jedem Exponat aktiviert werden können. Neben eingesprochen Texten sind dabei auch Ausschnitte aus Interviews, Reden und Hörfunkreportagen zu hören.

Die Ausstellung sei „klein, aber fein“, sagte Jüllig. Langfristiges Ziel sei es aber, die DDR-Geschichte an einem Ort in Berlin museal zu bündeln. Der kulturpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Reiner Deutschmann, begrüßte die Sonderausstellung im DHM. „Die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit kann sinnvoll nur in Einrichtungen stattfinden, die über den notwendigen wissenschaftlichen Apparat verfügen, um der oftmals stattfinden Verklärung entgegen zu wirken“, sagte er. „Ostalgie-Museen sind vielleicht gut gemeint, aber nicht wirklich hilfreich.“