DDR-Comic DDR-Comic: Digedag-Schöpfer Hannes Hegen wird 80 Jahre alt

Berlin/dpa. - Hannes Hegen war seinerzeit genau im richtigen Moment mitEntwürfen für Bildgeschichten im FDJ-Verlag Neues Leben aufgetaucht.Dort wurde damals nach einer sozialistischen Antwort auf West-Comicswie «Micky-Maus» gesucht. So hob Hegen aus der Taufe, was es nach derDoktrin der DDR-Führung eigentlich gar nicht geben sollte - ein Comicmit bunten Bildern und Sprechblasen. Im Dezember erschien das erste«Mosaik»-Heft. Die Geschichten und ihre Figuren erinnerten anfangsnoch stark an westliche «Vorbilder».
Schon bald aber emanzipierte sich Hegens «Mosaik» und wurde zueiner vergleichsweise anspruchsvollen Serie. Die Digedags erlebendarin spannende Abenteuer in aller Welt und unterschiedlichstenEpochen. Der Charme der Hefte lag zum einen in den liebevollgezeichneten und erzählten Storys sowie witzigen Gestalten wie RitterRunkel. Zum anderen verbanden Hegen und seine MitstreiterUnterhaltung mit populärwissenschaftlicher Aufklärung. Das «Mosaik»war in der DDR so beliebt, dass der Bedarf trotz riesiger Auflagennie gedeckt werden konnte.
Nach langem Streit unter anderem um die politische Ausrichtung desHeftes stieg Hannes Hegen 1975 aus. Das Mosaik wurde von derverbleibenden Mosaikmannschaft fortgeführt und die Digedags durch dieAbrafaxe, die wie ihre kleinen Brüder aussehen, fortgesetzt. DieDigedag-Geschichten erscheinen heute noch als Reprint im BuchverlagJunge Welt. Für gut erhaltene Originalhefte von damals zahlen Sammlerheute hohe Preise.
Johannes Hegenbarth wurde am 16. Mai 1925 in Böhmisch-Kamnitzgeboren. Er studierte ab 1943 an der Hochschule für angewandte Kunstin Wien und später ab 1947 an der Hochschule für Grafik und BuchkunstLeipzig.
(Internet: Buchverlag Junge Welt: Hannes Hegen und die Digedags:www.bvjw.de/bvjw/xhtml/startseite.html)dpa tk yybb ml 110315 Mai 05
