Christian Haase Christian Haase: Rückkehr des Rebellen
Leipzig/Halle/MZ. - Christian Haase, spätestens seit dem Erscheinenseines Debütalbums "Bleiben" (Tari Taro Music)als legitimer Erbe des Lausitzer Liedergigantengerühmt, hatte allerdings noch nie von Gundermanngehört, als er sein erstes Lied schrieb. Haasewar damals zwölf, das Stück hatte den bedeutungsschwangerenTitel "Heute für morgen" und er selbst beschreibtes inzwischen als "Umweltlied, typischUNTERZEILE: Liedermacher, sorgenvoll und mit weltschmerz-jammernderStimmbruchstimme vorgetragen".
Musste damals noch ein Lehrer Haase drängen,öffentlich zu singen, konnte er schon wenigspäter gar nicht mehr anders. Mit einer Bandaus Freunden bespielt Haase alle Turnhallenin Leipzig-Grünau, bei einem Auftrittin Halle, erinnert er sich, seien sie so schlechtgewesen, "dass wir danach die Hintertür nehmenmussten". Gundermanns Schatten aber marschiertimmer mit. Früh schon kommt keine Beschreibungvon Haase ohne den Igel aus der Lausitz aus.Gestus, Stimme, Anspruch, Poesie - ChristianHaase setze fort, was "Gundi" einst unvollendetlassen musste.
Der 23-jährige Leipziger aber wollte nichtGundermann Nummer 2 sein. "Ich habe versucht,definitiv zu zeigen, dass ich nicht er bin.Aber es ging in die Hose", sagt er. Als ihmein Unbekannter schließlich eine Kassettemit Songs des Springsteen von der Spree inden Briefkasten wirft, nimmt er das als Zeichen,in die Offensive zu gehen. Christian Haasebaut aus den Songs der Gundermann-Alben eineigenes Programm.
Kein Revival, keine Wiederaufführung. Unddoch scheint es, als sei der stille Rebellin eigener Person zurückgekehrt., weil Haasedem Original in Songs wie "Wenn ich wär'"oder "Zweitbester Sommer" mit einer Natürlichkeitnahekommt, die Staunen macht. Der Mann, dergut Gundermanns Sohn sein könnte, hat zwarnicht Gundis gebrochenes Timbre, doch ausjedem Vers leuchtet innere Bewegung. Haaseempfindet nicht nur nach, was Gundermann antrieb,nein, seine eigenen Stücke klingen, als könntensie gut auch von Gundi stammen. Das Geheimnisist, glaubt Haase: "Ganz egal, worüber ersingt: Es geht immer um Zwischenmenschliches".
Und das erzählt Gundermann auf eine Art, dieauch Kai Madlung fasziniert. Seit der hallescheLiedermacher vor 13 Jahren das Glück hatte,als Vertretung für eine ausgefallene Vorbandein Konzert seines Idols zu eröffnen, träumteer davon, selbst mit Gundermann-Stücken aufdie Bühne zu gehen. Ein Traum, den er sichinzwischen erfüllt hat: Mit der Gruppe Regentanzspielt er Klassiker des "Tagebau-Dylan" -das nächste Mal beim halleschen Gedenkkonzertanlässlich des 50. Geburtstages von GerhardGundermann gemeinsam mit Christian Haase unddem halleschen Liedermacher Paul Bartsch.
Gundermann-Geburtstag, Samstag, 5. März,Capitol Halle, Karten: 0345/ 4443444
