Charakterkomiker und Lockvogel Charakterkomiker und Lockvogel: Schauspieler Pit Krüger ist tot
Frankfurt am Main/ddp. - Der Schauspieler und Komiker Pit Krüger ist tot. Er erlag am Donnerstagabend im Alter von 69 Jahren in Frankfurt am Main einem Kreislaufversagen, bestätigte seine Witwe Ingrid Krüger am Freitag. Sein langjähriger Freund und Kollege, der Showmaster Dieter Thomas Heck, reagierte mit großer Trauer auf die Nachricht.
Krüger galt als «Schauspieler mit Leib und Seele». Fast 50 Jahre lang stand er auf der Bühne oder vor der Kamera. Krüger wurde am 1. August 1934 in Mannheim als Sohn eines Schauspielers und einer Tänzerin geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Frankfurt.
Auf die Frage, was ihm seine Eltern mitgegeben haben, sagte Krüger in einem Interview einmal: «Eine gute Erziehung und den Rat, nicht Schauspieler zu werden.» An diesen elterlichen Tipp hielt er sich allerdings nicht. Vielmehr inspirierte ihn der Beruf seiner Mutter, nach der Schule an der renommierten Folkwang-Schule in Essen Ballett zu studieren. Zudem absolvierte er eine Pantomime-Ausbildung bei Jean Soubeyran. In Düsseldorf nahm er Schauspielunterricht. Sein erstes Geld verdiente der vielseitige Künstler allerdings als Schlagzeuger in einer Dixieland-Band.
Sein Bühnendebüt gab Krüger noch während seiner Ausbildung am Schauspielhaus Düsseldorf. Sehr bald folgten Musical- und Operettenauftritte an verschiedenen Bühnen. So soll er allein 500 Mal den Doolittle in «My fair Lady» gespielt haben.
Einem breiten Publikum bekannt wurde er jedoch mit Serien wie «Verstehen Sie Spaß», in denen er den Lockvogel spielte oder mit dem Film «Fernfahrer». Zudem wirkte er unter anderem in den Filmen «Rudi, benimm Dich!» mit Rudi Carrell, «Forstinspektor Buchholz», «Younger and younger», «Ein Richter zum Küssen», «Dr. Stefan Frank» oder «Der Arzt, dem die Frauen vertrauen» mit.
Mit Dieter Thomas Heck hatte er für die Fernsehsendungen «Musik liegt in der Luft» und «Ihr Einsatz bitte» gemeinsam vor der Kamera gestanden. «Pit» sei stets ein «umgänglicher, sympathischer und zuverlässiger Partner» gewesen, betonte Heck. Besonders habe er an Krüger dessen Offenheit und Ehrlichkeit sowie dass man mit ihm «über alles reden konnte» geschätzt. Der Tod des Schauspielers bedeute, «dass ein guter Freund von mir gegangen ist», sagte Heck.
Trotz seiner Erfolge bei Film und Fernsehen blieb Krüger der Bühne treu. Er spielte unter großen Theaterregisseuren wie Peter Zadek und Jean-Pierre Ponnelle. Schließlich führte er in den 80er Jahren selbst Regie. Seit einem Jahr hatte er sich aus der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen.
Charakterrollen waren immer sein Traum. Allein schon, um vor dem berühmten Vater, Bum Krüger, bestehen zu können. Aber «so, wie ich aussehe, klein, dick und rund, kann man keine Liebhaber spielen», soll Krüger einmal gesagt haben. Auf die Frage, welche Bedeutung der Tod für ihn habe, hatte der Schauspieler und Kabarettist einmal geantwortet: «Eine endgültige.»