Cary Grant Cary Grant: 20. Todestag eines unvergessenen Leinwandcharmeurs

New York/dpa. - In der Glanzzeit der Traumfabrikverkörperte der gebürtige Engländer mit hinreißendem Charme, Witz undSchlagfertigkeit den Inbegriff des selbstironischen Frauenhelden. Alsein Interviewer einmal zu ihm sagte: «Jeder wäre gern wie CaryGrant», antwortete er: «Ich auch.» Der Schauspieler starb im Altervon 82 Jahren. Am kommenden Mittwoch (29. November) jährt sich zum20. Mal sein Todestag.
Mehr als 70 Filme hat der stattliche Mann mit dem leisenAugenzwinkern in seiner über 30-jährigen Karriere gedreht -Schmachtfetzen, Komödien, Thriller und Abenteurerfilme. Oft standenSpitzenregisseure hinter der Kamera wie Howard Hawks («Leopardenküsst man nicht», 1938), Frank Capra («Arsen und Spitzenhäubchen»,1944) und vor allem Alfred Hitchcock («Über den Dächern von Nizza»,1955; «Der unsichtbare Dritte», 1959). 1970 wurde ihm für seinLebenswerk ein Ehrenoscar überreicht - dafür, «dass er Cary Grantgewesen ist», wie Frank Sinatra damals bei der Zeremonie sagte.
Seine Liebe zur Schauspielerei hat Grant schon früh entdeckt: 1904als Archibald Alexander Leach im englischen Bristol geboren und ineinfachen Verhältnissen aufgewachsen, schloss er sich alsDreizehnjähriger heimlich einer Varieté- und Schauspieltruppe an.Dafür fälschte er sein Alter und die Unterschrift des Vaters. Nacheinem zunächst erfolglosen USA-Besuch 1921 bekam er sechs Jahrespäter seinen ersten Vertrag am Broadway und wechselte 1932 - unterseinem später legendären Künstlernamen - ins Filmgeschäft.
Schon einer seiner ersten Kinoauftritte («Die blonde Venus», 1932)brachte dem gut aussehenden Engländer eine Hauptrolle neben MarleneDietrich ein. Den Durchbruch als einer der populärsten StarsHollywoods schaffte er ein Jahr später an der Seite von Mae West in«Sie tat ihm unrecht» und «Ich bin kein Engel».
«Alle sagen mir dauernd, was für ein interessantes Leben ich dochgehabt hätte», sagte Cary Grant einmal. «Aber manchmal glaube ich,dass es nur aus Magenbeschwerden und Selbstbespiegelung bestandenhat.» Seine Fans sahen das anders. Sie liebten den vornehmen,witzigen Mann von Welt, der seine Filmpartnerinnen bis zum Happy Endoft genug am langen Arm schmachten ließ.
Privat hatte Grant ein eher schwieriges Verhältnis zu Frauen: Erwar fünf Mal verheiratet, vier Ehen wurden geschieden. Aus dervierten Ehe stammt sein einziges Kind, Tochter Jennifer. Als sie zurWelt kam, war Grant bereits 62. Er stieg kurz darauf aus demFilmgeschäft aus - er wolle sich ganz seiner «letzten Produktion»widmen, sagte er damals. Am 29. November 1986 erlitt er einenschweren Schlaganfall und starb noch in derselben Nacht, knapp zweiMonate vor seinem 83. Geburtstag.