Brandenburg Brandenburg: Spektakulärer Blick hinter die Kulissen

Potsdam/dpa. - Von diesem Sonntag an gehtes an 23 Orten in den Brandenburger und Berliner Einrichtungen derStiftung unter dem Titel «Marmor, Stein und Eisen bricht...Die Kunstzu bewahren» um das Thema Restaurieren. Dabei können die BesucherExperten über die Schulter schauen oder selten gezeigte Originalebetrachten. Anlässlich der Schau wird das Schloss Babelsberggeöffnet, dessen Instandsetzung noch nicht abgeschlossen ist.
«Ich hoffe auf eine Ausstellung, die bei den Besuchern Verständnisund Neugier weckt», sagte der Generaldirektor der Stiftung, HartmutDorgerloh, am Freitag in Potsdam. Denn schließlich würden von Zeit zuZeit Originale aus den Schlössern und Gärten den Gästen vorenthalten,weil an ihnen in den Stiftungswerkstätten gearbeitet werde. In derSchau solle deutlich werden, was dort mit den Skulpturen oderGemälden geschieht und wie die Restauratoren zu Werke gehen.
Am zentralen Ausstellungsort, der Orangerie im Potsdamer NeuenGarten, erwarten die Besucher Beispiele der Restaurierungskunst. Alseinen Höhepunkt bezeichnete Chefrestaurator Hans-Christian Klennerdie Gegenüberstellung von Original und Kopie der Skulptur «Allegorieder Luft». Nach Angaben der Kuratorin Kathrin Lange ist die Statue inden vergangenen vier Jahren kopiert worden.
Einzelne Ausstellungskapitel widmen sich den Schäden durchVerfall und Vandalismus, der Konservierung oder der Arbeit anunterschiedlichen Materialien wie Marmor und Textilien. Zu sehen istein halb gefüllter Plastikeimer mit Erde, die regelmäßig mit denSchuhen der Besucher ins Schloss Sanssouci getragen und somit dieBöden stark beschädigen würde, wenn es dort nicht einen speziellenFußabtreter gäbe. Ein Begleitprogramm mit Führungen undVeranstaltungen läuft bis zum Ende der Schau am 17. September.
Nach Angaben des Chefrestaurators ist es bundesweit einmalig, dassdie Stiftung eine 50-köpfige Restaurierungsabteilung mit einemeigenen Haushalt unterhält. In diesem Jahr seien zwei Millionen Euroeingestellt, 2005 habe es zusätzlich Spendengelder in Höhe von vierMillionen Euro gegeben. Die Schlösser und Gärten als «offeneKunstwerke» und entsprechendem Besucherverkehr stellten besondershohe Herausforderungen an die Restauratoren, betonte Dorgerloh.
«Die Ausstellung soll keine Leistungsschau sein», sagte dieKuratorin. Angesprochen seien sowohl Laien als auch Experten. AmFreitag wurde außerdem bekannt, dass die Stiftung ein so genanntesLapidarium einrichten will, in dem Originale der Öffentlichkeitgezeigt würden. Möglicherweise werde dieser Ausstellungsraum imnächsten Jahr ein Thema, sagte der Leiter der Abteilung Marketing,Tilmann von Stockhausen.