Brandenburg Brandenburg: Musikakademie Rheinsberg feiert 20-jähriges Bestehen

Potsdam/dpa. - Es begann mit einem Leihklavier, dreiABM-Kräften und dem gewöhnungsbedürftigen Charme eines ehemaligenDDR-Sanatoriums: Die Geburt der heute glanzvollen MusikakademieRheinsberg war vor 20 Jahren wenig glamourös. «Heute bietet dieEinrichtung jungen Künstlern einen guten Start», sagte dieKünstlerische Leiterin und Geschäftsführerin, Ulrike Liedtke, amMittwoch in Potsdam.
Seit der Gründung kamen knapp 83 000 Gäste zu den rund 2900Kursen. Insgesamt verbrachten die Teilnehmer dort fast 300 000 Tageund vervollständigten unter Anleitung von international bekanntenKünstlern ihr Können. Angeboten werden Meisterkurse undOpernwerkstätten, Neue Musik sowie Weiterbildungen. Bei den etwa 2000Veranstaltungen konnten sie erste Bühnenerfahrungen sammeln.
Brandenburgs Kunstministerium Sabine Kunst (parteilos) betonte, inRheinsberg sei etwas bewundernswertes entstanden. «Viele kommen immerwieder», sagte sie zu der großen Anziehungskraft. Das Land steuerejährlich 815 000 Euro bei. Das Gesamtbudget beträgt nach Angaben derAkademie jährlich 1,5 Millionen Euro, etwa die Hälfte wird selbsterwirtschaftet. Am Samstag feiert die Musikakademie 20. Geburtstag.
In Rheinsberg unterhielt der spätere Preußenkönig Friedrich II.(1712-1786) noch als junger Prinz eine Hofkapelle im Kavalierhaus.Später ließ sein Bruder Prinz Heinrich einen Theaterflügel anbauenund lud Musiker und Sänger aus ganz Europa ein.
Nach Angaben von Liedtke folgt die Musikakademie weiter derTradition und will Musik aus der Zeit der preußischen Prinzen wiederauf die Bühne bringen. «Das Konzept lautet: mit unbekannten jungenLeuten unbekannte Musik entdecken», betonte sie. Es gebe unglaublicheSchätze zu bergen und gelte eine musikgeschichtliche Lücke zuschließen.
Zu Ostern kommt die komische Oper «Das Urteil des Midas» des fastvergessenen Komponisten André-Ernest-Modeste Grétry auf die Bühne.Das Ensemble setzt sich aus Studenten und Absolventen vonMusikschulen bundesweit zusammen, die sich zuvor einer Jury stellten.«An die vermutlich 200 Jahre nicht gespielte Oper können sie frischherangehen», sagte der 30-jährige Elias Grandy, der die musikalischeLeitung hat. Der stellvertretende Solo-Cellist schließt derzeit seinDirigierstudium ab.