Blur Blur: Überraschende Punkrockshow
Köln/dpa. - Die britische Popband Blur ist immer für eine Überraschung gut. Erst kürzlich hatten sie sich von ihrem ehemaligen Gitarristen und Gründungsmitglied Graham Coxon getrennt. Dann verblüfften sie ihre Fans mit einem neuen Album, das verstärkt auf stillere Töne setzte. Bei ihrem einzigen Deutschlandkonzert horchten die rund 2000 Zuhörer nun erneut erstaunt auf. Statt einem der neuen Platte entsprechenden ruhigen Popkonzert bot Blur am Sonntagabend im Kölner E-Werk eine laute und krachende Punkrockshow.
In schwarzem Anzug und weißem Hemd zeigte sich Frontmann Damon Albarn bei dem exklusiven Auftritt äußerlich zwar eher britisch unterkühlt. Die Stimmung im Saal brachten er und seine neunköpfige Band jedoch bereits nach wenigen Songs zum Sieden. Begeistert sprang das Publikum im Takt zum Hit «Girls and Boys» und feierte mit lautstarken Gesängen den Song «Beetlebum».
«Seit vier Jahren haben wir in Deutschland kein Konzert mehr gegeben», begrüßte Albarn die jubelnden Fans. Vermehrt hatten sich die Mitglieder der Britpop-Band, die in den 90er Jahren mit Platten wie «Parklife» riesige Erfolge gefeiert hatte, in den vergangenen Jahren Soloprojekten gewidmet. Dabei machte vor allem Sänger Damon Albarn mit dem Comic-Projekt Godzillas auf sich aufmerksam. Mit ihrem Album «Think Tank», das Anfang Mai erschienen ist, hat sich Blur nun wieder in den internationalen Hitparaden zurückgemeldet.
Bei ihrem einzigen Deutschlandkonzert überzeugte die seit 1989 bestehende Band am Sonntagabend vor allem mit ihren alten Hits. Ob «Tender» oder «Song 2» - stets hatten die mit rauem Punksound munter aufspielenden Musiker das Publikum fest im Griff. Auch die eher zurückhaltenden und experimentierfreudigen Nummern ihrer neuen Scheibe verwandelten die Briten auf der Bühne des E-Werks in kraftvolle Rocksongs. Dennoch entfachten die Stücke, wie die aktuelle Single «Out of Time», nicht ganz die Energie ihrer früheren Hits.
Im Mittelpunkt der rund 90-minütigen Show stand auch der neue Tour-Gitarrist Simon Tong. Mit druckvollem Spiel und krachenden Riffs zeigte er sich als gebührender Ersatz für den ehemaligen Bandkollegen Graham Coxon, von dem sich die Band während der Aufnahmen zu ihrem Album «Think Tank» wegen zu unregelmäßiger Beteiligung an den Proben getrennt hatte.
Mit lang anhaltendem Applaus feierte das begeisterte Publikum den eindrucksvollen Auftritt der rockenden Engländer im Kölner E-Werk. Vier Zugaben, in denen Sänger Damon Albarn mit Ansagen in deutscher Sprache und wilden Tänzen noch einmal die Fans verzückte, entlockten den Zuhörern schließlich die letzten Energien.