Besucherrekord bei Loveparade in Dortmund
Dortmund/dpa. - Zwei Jahre nach ihrem Umzug von Berlin ins Ruhrgebiet hat das Musikspektakel Loveparade am Wochenende in Dortmund alle Rekorde gebrochen. 1,6 Millionen Menschen tanzten über zwei Kilometer der Schnellstraße B 1, die für die Parade gesperrt worden waren.
Die bisher höchste Teilnehmerzahl hatte das damals noch als Demonstration geltende Techno-Festival 1999 in Berlin mit 1,5 Millionen erreicht.
Größere Zwischenfälle gab es nicht. «Wir haben im Ruhrgebiet die richtige Heimat gefunden», sagte der Geschäftsführer des Veranstalters Lopavent, Rainer Schaller. Die 1989 in Berlin gegründete Techno-Parade war im vergangenen Jahr durch Essen gezogen. Nach Dortmund stehen Bochum (2009), Duisburg (2010) und Gelsenkirchen (2011) auf dem Tourplan.
Den Startschuss für das Musikfestival unter dem Motto «Highway to love» hatte am Samstagnachmittag Discjockey (DJ) WestBam mit einer zum Parademotto komponierten Hymne gegeben. Unter dem Jubel hunderttausender meist schrill gekleideter Techno- und Partyfans setzte sich dann ein Umzug von 36 Musikwagen in Bewegung, der erst am späten Abend zu Ende ging. Die sogenannten Floats kamen aus 15 Ländern, darunter Australien, Südkorea, Ukraine oder die Türkei. Auch die Städte Dortmund und Duisburg waren vertreten. Die Fans der elektronischen Musik waren ebenfalls aus aller Welt angereist. Das Tourismusbüro der Stadt begrüßte unter anderem Gäste aus Japan, Kanada, Israel, Thailand und Island.
Kräftige Regengüsse wechselten sich mit Sonnenschein ab, trübten aber die Laune der Feiernden kaum. Mehrere Männer zogen nach den ersten Schauern kurzerhand ihre durchnässten T-Shirts aus und tanzten bis tief in die Nacht «oben ohne» weiter. Allzu arg frierenden Ravern halfen die Rettungsdienste am Abend mit Wolldecken.
«Die Loveparade existiert noch, das ist super», meinte Alexandra (17) aus Köln. Daniel (17) aus Dortmund fand es «richtig geil». Viele Besucher tanzten die Nacht durch und traten erst am Sonntag die Heimreise an. Zahlreiche Clubs hatten zu Partys nach dem offiziellen Ende eingeladen. Den tanzwütigen Massen heizten mehr als 250 Discjockeys ein. Beim siebenstündigen Abschlusskonzert traten unter anderem die DJs Moby, Paul van Dyk und Armin van Buuren sowie das Elektronik-Duo Underworld auf. «Die Künstler waren hochzufrieden und möchten alle wiederkommen», sagte Cheforganisator Kersten Sattler. Die Parade wurde nach Veranstalterangaben in 53 Ländern live im Fernsehen gezeigt, darunter Australien, China, Irak, Ungarn oder die Salomon-Inseln. Mehrere Millionen Menschen schauten sich die Loveparade im Internet an.
Aus Sicht der Polizei verlief die Loveparade «friedlich und ohne größere Zwischenfälle». Die Sanitätsdienste versorgten knapp 1400 Besucher. 2007 in Essen mit 1,2 Millionen Besuchern waren es noch rund 4000. Die Organisatoren lobten das Verbot von Glasflaschen. In lediglich 82 Fällen hätten Schnittverletzungen behandelt werden müssen. Auch die für die Bahn zuständige Bundespolizei zog eine insgesamt positive Bilanz. Allerdings waren ungeduldige Raver mehrfach über die Gleise gelaufen und hatten vorübergehend den Bahnverkehr lahmgelegt. Bei der Rückfahrt war Geduld gefragt: Mehrmals musste die Bundespolizei den Hauptbahnhof wegen zu großen Andrangs sperren.