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Berlinale Berlinale: «Carmen»-Verfilmung aus Südafrika gewinnt Goldenen Bären

19.02.2005, 18:12
Die südafrikanischen Schauspielerinnen Lungelwa Blou, Pauline Malefane und Andiswa Kedama (v.l.) kommen bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin zur Vorstellung des Films "U-Carmen eKhayelitsha". Der Film von Mark Dornford-May hat bei der Berlinale den Golden Bären gewonnen. (Foto: dpa)
Die südafrikanischen Schauspielerinnen Lungelwa Blou, Pauline Malefane und Andiswa Kedama (v.l.) kommen bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin zur Vorstellung des Films "U-Carmen eKhayelitsha". Der Film von Mark Dornford-May hat bei der Berlinale den Golden Bären gewonnen. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Die Entscheidung löste in der Film- und Theaterbranche Südafrikasgroßen Jubel aus. Mit der Filmadaption der Bizet-Oper, die in einemArmenviertel von Kapstadt spielt, setzte sich ein absoluterAußenseiter durch. «Carmen in Khayelitsha» ist der erste Film desBriten Dornford-May, der selbst in Südafrika lebt. Insgesamt wurdeder diesjährige Wettbewerb von Publikum und Kritik einhellig alsmittelmäßig eingestuft.

In dem Film «Sophie Scholl - Die letzten Tage», der bereits andiesem Donnerstag in die Kinos kommt, geht es um das Verhör und dieletzten Tage im Leben der 1943 hingerichteten Widerstandskämpferinund Mitbegründerin der «Weißen Rose». Während der Filmfestspielehatte die 27 Jahre alte Jentsch («Die fetten Jahre sind vorbei»)bereits viel Lob für ihre Darstellung bekommen.

«Überglücklich», aber auch sichtlich verlegen und aufgeregtreagierte Jentsch, als Jury-Mitglied Franka Potente amSamstagnachmittag den Preis bekannt gab. Wegen eines Theaterauftrittsam Abend in München konnte sie nicht bis zur Verleihung im Berlinale-Palast bleiben. Kulturstaatsministerin Christina Weiss gratuliertemit den Worten, Jentsch und Rothemund repräsentierten «in ganzhervorragender Weise die großen Stärken des deutschen Films».

Der Große Preis der Jury ging an den chinesischen Beitrag«Peacock», der den Alltag einer Familie in einer kleinen Provinzstadtvon Mitte der 70er Jahre bis Mitte der 80er Jahre in China schildert.Als bester Hauptdarsteller wurde der 19 Jahre alte Amerikaner LouTaylor Pucci («Thumbsucker») in seiner ersten Kinorolleausgezeichnet.

Einen Silbernen Bären für eine herausragende künstlerischeLeistung erhielt der Regisseur Tsai Ming-Liang (Taiwan) für seinenFilm «The Wayward Cloud», der mit seinen bizarren pornografischenSzenen provozierte. Der «Blaue Engel» für den besten europäischenFilm (25 000 Euro) ging an den Film «Paradise Now» von Hany Abu-Assad(Palästina) über zwei palästinensische Selbstmordattentäter, eineinternationale Koproduktion.

Die Preise wurden am Samstagabend in einer großen Gala imBerlinale-Palast übergeben. Den Abend moderierten Anke Engelke undFestivaldirektor Dieter Kosslick. Engelke, die mit ihrem waghalsigenAusschnitt mit der chinesischen Schauspielerin und Jury-AngehörigenBai Ling konkurrierte, nannte Kosslick «den Vater vons Janze,er hat's wieder jut jemacht».

Als Abschluss des offiziellen Wettbewerbsprogramm lief «Kinsey»mit Liam Neeson in der Rolle des Sexualforschers. Am Sonntag endetedie Berlinale nach elftägiger Dauer mit dem Publikumstag, bei demnoch einmal ausgewählte Filme gezeigt wurden. Die Festivalleitungsprach von einem Rekordbesuch mit 180 000 verkauften Tickets für 1100Kinovorführungen von 343 Filmen.