Berlinale Berlinale: Bei Kriegskindern und Fahrradmücken
Berlin/MZ. - Zum Beispiel den australischen "Hey, Hey It's Esther Blueburger" über die 14-jährige Esther, die sich nicht so recht in die heile Welt einordnen mag, die ihre blasierten Klassenkameradinnen an der Privatschule vorleben. Bis sie Sunni kennenlernt: Das coole Mädchen zeigt ihr, wie man im Leben Spaß haben kann.
Die Welt aus Sicht von Kindern und Jugendlichen zeigen - das wollen die "Generation"-Filme. Nebenbei zog sich dieses Motiv durch viele Filme auch in den anderen Sektionen, oft mit hartem Stoff: Von einem Mädchen, das in Eritrea zur Kindersoldatin gemacht wird ("Feuerherz") bis zum amerikanischen Jungen, der unter seinem tyrannischen Vater leidet ("Fireflies in the Garden"). Unter Erwachsenen gilt die Sektion, die dieses Jahr ihren 30. Geburtstag feiert, als Geheimtipp - bietet sie doch immer wieder angenehme Überraschungen. So erlebt man auch schon mal leichte und hinreißende Stücke wie den dänischen Zeichentrickfilm "Cykelmyeggen og Dansemyggen" ("Fahrradmücken und Tanzmücken") über Tanzmücke Dagmar, die sehr für Stechmücke Egon schwärmt, der aber nur Augen für sein Fahrrad hat - ein Fortsetzungsfilm, der auf jeder Berlinale mit einer neuen Folge aufwartet.
Und wer Neues entdecken wollte, wurde auch nicht enttäuscht: Kurzfilme für ein junges Publikum wurden zum ersten Mal in diesem Rahmen gezeigt. Besonders spannend: Arbeiten aus Neuseeland. Oder Dokumentarfilme wie der über den Hip-Hopper Emmanuel Jal, einen ehemaligen Kindersoldaten, der in sein Heimatdorf reist, um seine Wurzeln zu suchen ("War Child").
Die "Generation"-Sektion teilt sich in "Kplus" für Kinder und "14plus" für Jugendliche. In diesem Jahr wurden 24 Spiel- und 31 Kurzfilme aus über 20 Ländern gezeigt. Und sie haben ihren eigenen Wettbewerb: Kinder und Jugendliche vergeben die Preise für den jeweils besten Langfilm und Kurzfilm - die "Gläsernen Bären". Dass sich "Generation" nicht dem Druck aussetzt, jeden Film nur unter pädagogischen Aspekten auszuwählen, zeigte sich im vergangenen Jahr: Da gewann mit "Dek hor" ein Geisterfilm den "Gläsernen Bären". Die Zielgruppe hat entschieden.