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50. Jubiläum Beatles sind für immer die bunte Pfefferband

Von Steffen Könau 03.06.2017, 13:01
Die Beatles bei einem Pressetermin in London am 9. August 1969.
Die Beatles bei einem Pressetermin in London am 9. August 1969. imago stock&people

Halle (Saale) - Ein halbes Jahrhundert, und die Feier zu Ehren des Beatles-Albums „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ ist noch einmal lauter als zu jedem runden Jubiläum bisher.

Von Borkholmer Anzeiger bis „Spiegel“ marschieren die Gratulanten auf, in Großbritannien stehen die Beatles wieder auf Platz 1 in den Charts, und selbst in der deutschen Amazon-Verkaufshitparade langt es für den inzwischen auf das Format einer Doppel-deluxe-CD mit 31 Songs aufgeblasenen Klassiker zu einem achtbar 50. Platz, direkt zwischen dem Soundtrack des Hollywood-Reißers „King Arthur“ und dem deutschen Poppoeten Joel Brandenstein.

Sgt. Pepper’s“, in Deutschland am 1. Juni 1967 erschienen, ist eines der Werke der seinerzeit noch als vergängliche Gegenwartskunst verachteten Popmusik, die Ewigkeitsstatus zu erlangen im Begriff sind. Lieder wie „With a little help from my friends“, „Strawberry fields forever“ oder „Lucy in the sky with diamonds“, allesamt zwischen November 1966 und April 1967 in den Londoner Abbey Road Studios eingespielt, wuchsen in fünf Jahrzehnten zu Evergreens, die jedes Kind mitpfeifen kann.

Neuauflage von „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ der Beatles

John Lennon, Paul McCartney, George Harrison, Ringo Starr und ihr Produzent George Martin hatten nicht Lieder aufnehmen wollen, aus denen dann eine Schallplatte wird, wie das bis dahin üblich war. Nein, vor allem die beiden Hauptsongschreiber Lennon und McCartney - nur das indische Sitar-Stück „Within you without you“ stammt von Harrison - wollten vor allem das ein Jahr zuvor erschienene Album „Pet Sounds“ von Brian Wilsons Beach Boys übertreffen. Noch komplexer instrumentiert, noch raffinierter verschränkt, sollten die Lieder ein Bild ergeben, das größer ist als die Summe seiner Teile.

Ein Vorhaben, das offenbar gelungen ist. Während die 1967 in Deutschland meistverkauften Platten von Maurice Jarre, Roy Black und Ray Conniff vergessen sind, erlebt „Sgt. Pepper’s“, so benannt nach einem Augenblickseinfall McCartneys beim Mittagsessen, bei dem Pfeffer- und Salzsstreuer auf dem Tisch standen (McCartney: „S und P wie Sergeant Pepper“), aller paar Jahre einen neuen Frühling. 1978 erschien das Album auf buntem Vinyl, zum 20. Jahrestag dann zum ersten Mal auf CD. 2009 folgte eine klanglich aufbereitete Version. Und zum 50. Geburtstag nun legt die Plattenfirma nicht nur eine erneute Neuabmischung in Stereo auf Basis der originalen Vier-Spur-Aufnahmen vor, sondern dazu noch eine Deluxe Edition genannte Papp-Box, die die ursprünglichen 13 Songs um abweichende, instrumentale oder anders gemischte Versionen der Sgt.-Pepper’s-Lieder ergänzt. Weiter unveröffentlicht bleibt allerdings das experimentelle Stück „Carnival of light“, das die Beatles am 5. Januar 1967 für „Sgt. Pepper’s“ aufgenommen hatten, später aber wegen seines avantgardistischen Charakters verwarfen. (mz)