Bad Lieutenant folgen auf New Order
Hamburg/dpa. - New Order ist Geschichte, jetzt melden sich Bernard Sumner und Phil Cunningham mit Bad Lieutenant zurück. Mit ihrem Debütalbum «Never Cry Another Tear» gelingt ihnen ein nahtloser Anschluss an die großen Popentwürfe der Vorgängerband.
Mit dabei ist auch Jake Evans, der musikalisch noch ein recht unbeschriebenes Blatt ist. Sumner lernte ihn auf einer Geburtstagsparty eines Freundes kennen, wo sein neuer Mitstreiter Neil Youngs «Heart Of Gold» zum Besten gab. Offenbar beeindruckt von dessen Performance, beschloss Sumner ihn in seine neue Band aufzunehmen. Zusätzliche Verstärkung gab es durch Sumners alten Bandkollegen Stephen Morris und Alex James von Blur.
Für den ehemaligen New-Order-Sänger und -Gitarristen Sumner ist «Never Cry Another Tear» der erhoffte Befreiungsschlag nach dem Ende seiner alten Band und den nachfolgenden Querelen mit dem ehemaligen Bassisten Peter Hook. Bad Lieutenant versuchen musikalisch dort anzuknüpfen, wo New Order 1994 mit ihrem Album «Republic» und der ausgekoppelten Hit-Single «Regret» ihre letzten großen Erfolge vor einer langen Zeit des Schweigens feierten.
Das Bad-Lieutenant-Debüt ist tatsächlich über weite Strecken gelungener als die beiden letzten Alben New Orders, auch wenn die Fans der Gruppe Peter Hooks unverwechselbaren Bassläufe vermissen werden. Doch bei Bad Lieutenant liegt der Schwerpunkt nun eindeutig auf der Gitarre. Überraschend ist, mit welcher Leichtigkeit und Frische die neuen Stücke daherkommen.
Besonders überzeugen kann die erste Single-Auskopplung «Sink Or Swim», mit der Sumner eindrucksvoll beweist, dass ihm auch mit 53 Jahren die eingängigen Gitarren-Popstücke locker von der Hand gehen und er immer noch gut für einen Hit ist. Auch seine Stimme, die sich zwischen Leidenschaft und Schüchternheit bewegt, ist unverkennbar präsent.
Bad Lieutenant ist keines der mehr oder weniger erfolgreichen Nebenprojekte wie Revenge, Monaco oder Electronic, die einzelne Mitglieder von New Order ins Leben riefen, sondern für Sumner ein echter Neubeginn. Dass er keinesfalls mit seiner Vergangenheit brechen will, verdeutlicht seine Absicht, bei Live-Auftritten seiner neuen Band auch alte Stücke von New Order und der Vorgängerband Joy Division spielen zu wollen. Was nicht nur seine alten Fans efreuen dürfte.