Auszeichnungen Auszeichnungen: Silberner Bär für «Nachtgestalten»

Berlin/dpa. - Vor dem Mauerbau als Vierzehnjähriger nahm er mit einer 8-mm-Kamera am Rand der Berlinale begeistert die Stars auf. Seit der Wendeschreitet der Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor in schönerRegelmäßigkeit selbst über den roten Teppich bei den InternationalenFilmfestspielen in Berlin. Der Einstieg des Ost-Berliners, der zuDDR-Zeiten unter anderem an der Berliner Volksbühne und am DeutschenTheater spielte, ins Film- und Fernsehgeschäft begann 1975 eherzögerlich.
Nach über 60 Filmen - bei der DDR-Filmgesellschaft Defa unteranderem «Olle Henry», «Märkische Forschungen», «Coming out» und «DieSpur des Bernsteinzimmers» - gehört sein Gesicht zu den bekanntestenauf der Leinwand. Noch zu Mauer-Zeiten stand er erstmals im Westen in«Der Fall Bachmeier - Keine Zeit für Tränen» (1984) von Hark Bohm vorder Kamera. Bernhard Wicki holte ihn danach für den Fernsehfilm«Sansibar oder der letzte Grund» (1987).
Seine erste Regiearbeit «Treffen in Travers» (1988) über dendeutschen Revolutionär und Weltreisenden Georg Forster (1754-1794)wurde als «herausragender Defa-Film der späten 80er Jahre» gefeiert.Mit «Abschied von Agnes» (1993) und noch weniger mit «Das Mambospiel»(1998) lieferte er als Regisseur, Buchautor und Hauptdarsteller keineüberzeugende Leistung.
«Das Mambospiel» fiel im Berlinale-Wettbewerb durch. In derverrückten Liebesgeschichte zwischen einem arbeitslosen Schauspielerund seiner Ex-Freundin spielte Gwisdek - praktischer Weise zusammenmit Ehefrau Corinna Harfouch - die Problematik einer langjährigenhoffnungslosen Partnerbeziehung von Künstlern durch. Kenner des Paarsmeinten damals: Beim ausgiebigen Streiten im Film bedienten sichbeide aus dem eigenen Erfahrungsfundus. Im Jahr 2000 zog CorinnaHarfouch mit dem Münchner Filmproduzenten Bernd Eichinger zusammen.
Gwisdek ist ein vielbeschäftigter Star. In dem vom ZDFangekündigten Vierteiler «Liebesau - die andere Heimat» wird er indiesem Frühjahr auf dem Bildschirm zu sehen sein. Gerade abgedrehtist der Kinofilm «Good bye, Lenin» von Wolfgang Becker. Auch in einemneuen Tatort-Krimi wirkt er mit.