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Ausstellung mit Terrakotta-Kriegern bleibt geöffnet

11.12.2007, 15:38

Hamburg/dpa. - Die Ausstellung mit chinesischen Terrakotta-Kriegern im Hamburger Museum für Völkerkunde bleibt trotz der Fälschungsvorwürfe geöffnet. Ein Hinweisschild weist jetzt jedoch darauf hin, dass es sich um Kopien handeln könnte.

«Es gibt von dritter Seite Hinweise darauf, dass es sich bei einigen oder allen der in der Ausstellung als authentisch ausgewiesenen Objekte um Kopien handeln könnte. Darauf möchten wir Sie vorsorglich vor dem Besuch der Ausstellung hinweisen. Im Interesse der Glaubwürdigkeit gehen wir diesem Verdacht intensiv nach», heißt es da.

Chinesische Behörden hatten am Montag erklärt, es gebe keine echten Krieger-Figuren in Hamburg. Die weltberühmte Terrakotta-Armee stammt aus dem Mausoleum des ersten chinesischen Kaisers (259 bis 210 v. Chr.). Insgesamt lagern in der Provinz der alten Kaiserstadt Xi'an mehrere tausend Terrakotta-Soldaten.

«Wichtig ist die Glaubwürdigkeit des Museums», sagte Museumsdirektor Prof. Wulf Köpke der dpa. Man habe die Öffentlichkeit sofort informiert, als Zweifel an der Leipziger Ausstellungsfirma Center of Chinese Arts and Culture (CCAC) aufkamen. Das Unternehmen, das bereits 2005 eine Schau mit Terrakotta-Kriegern in Leipzig organisiert hat, ist für die Hamburger Ausstellung mit angeblich acht Original-Figuren, zwei Original-Pferden und zahlreichen Nachbildungen verantwortlich. «Die CCAC hat uns Echtheitszertifikate vorgelegt, aber keine Transportpapiere», sagte Köpke. Jetzt sollen Beamte der chinesischen Denkmalschutzbehörde nach Hamburg reisen und die Echtheit der Exponate bestätigen.

«Wenn die Chinesen nicht kommen, dann ist das eine klare Antwort», sagte Köpke. Die CCAC habe bis zum 14. Dezember Zeit, Beweise für die Echtheit der Exponate vorzulegen. Seit Montag ermittelt auch das Hamburger Landeskriminalamt in alle Richtungen, nachdem der Leipziger Kulturmanager Roland Freyer eine Anzeige wegen Betruges gegen die CCAC gestellt hatte.

Ungeklärt bleibt weiterhin die Frage, warum die Chinesen nicht reagiert haben, als sich die Ausstellung in Hamburg verzögerte. Die CCAC hatte damals behauptet, die Figuren ständen in China zum Abtransport bereit und es fehle nur noch der Stempel des Provinzgouverneurs. Sofort gab es Gerüchte, die Chinesen seien gekränkt wegen des Empfangs des Dalai Lama durch Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Besuch des Oberhauptes der Tibeter in Hamburg. Auch der chinesische Generalkonsul Ma Jinsheng wurde eingeschaltet. «Der Generalkonsul konnte in Peking jedoch nichts in Erfahrung bringen», sagte Köpke.