Ausstellung in Weimar Ausstellung in Weimar: Die Visionen des Viktor Hugo

Weimar/dpa. - Victor Hugo als visionärer Zeichner: Die KlassikStiftung Weimar stellt von diesem Donnerstag an die in Deutschlandnahezu unbekannte Seite des französischen Autors in einerrepräsentativen Sonderausstellung vor. Bis zum 27. Juli werden imsanierten Schillermuseum 60 Zeichnungen Hugos, seine Beziehungen zuGoethe und Weimar sowie sein schriftstellerisches und politischesWirken vorgestellt. Für die Klassik Stiftung sei die Ausstellungzugleich Auftakt einer Reihe über Doppelbegabungen europäischerSchriftsteller wie Puschkin, Dante, Strindberg oder Shakespeare,sagte Stiftungspräsident Hellmut Seemann am Mittwoch. DasSchillermuseum, 1988 in der DDR eröffnet, ist für 1,2 Millionen Eurosaniert worden und wird in den nächsten Jahren die Kunsthalle derStiftung sein.
Die Klassik Stiftung versteht die Hugo-Ausstellung als Auftakt, um«Weimar für europäische Perspektiven zu öffnen», sagte Seemann. Unterden Dichtern Frankreichs sei Hugo am ehesten geeignet, an die Seitevon Goethe gestellt zu werden, sagte Ernst-Gerhard Güse, Direktor desGoethe-Nationalmuseums und Kurator der Ausstellung. Beide hätten 30Jahre zeitgleich gelebt. Goethe hatte das Frühwerk des Franzosengekannt. Hugos «Cromwell» habe er als schätzenswert, aberunaufführbar bezeichnet, «Notre-Dame von Paris» als das scheußlichsteBuch, das jemals geschrieben worden sei.
Von gegensätzlichen Ausgangspunkten sind der Klassiker Goethe undder Romantiker Hugo - trotz gleicher Landschaftsmotive - auch an ihreZeichnungen herangegangen. Neben seinen dunklen visionären Bildern zupolitischen Entwicklungen in Frankreich schuf Hugo Landschaften inüberraschend zarten Brauntönen - modern und zeitlos zugleich. Er wardamit ein Wegbereiter der Moderne und des Surrealismus. Die Mehrzahlder ausgestellten Zeichnungen stammt aus dem Musée Victor Hugo inParis.
