ARD-Serie ARD-Serie: Dirk Matthies sorgt für Sicherheit im «Großstadtrevier»

Hamburg/dpa. - Jetzt ist es soweit. Allerdings inder Rolle eines Heroen aus noch fernerer Western-Zeit: Am 10. Januarschreitet er in der neuesten Folge vom ARD-«Großstadtrevier» (18.50Uhr) wie einst Gary Cooper in «High Noon» die Main Street hinunter,heißt nicht Dirk Matthies, sondern Sheriff Klink, und seine Gefährtinsieht zwar genauso aus wie seine Streifenwagenkollegin Anna Bergmann,wird auch von deren Darstellerin Dorothea Schenck gespielt, heißtaber Annie und ist wie im Hollywood-Original Quäkerin.
Alles sehr gewöhnungsbedürftig. Aber es ist ja auch die 300. Folgeder Dauerkultserie, und zum Jubiläum darf man sich schon mal etwasUngewöhnliches leisten. Jan Fedder weiß selbst nicht mehr so genau,ob er denn selber die Idee hatte, die Jubiläumsfolge als Western mitkräftig ironischem Augenzwinkern aufzuziehen. Aber als dann dieEntscheidung gefallen war, gab es kein Halten mehr: Man zog hin zumKalkfelsen von Bad Segeberg, wo die Karl-May-Festspiele ihre Heimathaben (und Fedder schon mal in einem Karl-May-Stück hatte mitspielensollen).
Jetzt kostümierten sich die «Großstadtrevier»-Kollegen alsWesternhelden. Und zünftige Schurken gab es auch, die rachelüsternausschwärmen wie einst die bei «High Noon»: Claude-Oliver Rudolph,Martin Semmelrogge und Martin May - allesamt Fedder-Kumpel ausgemeinsamen «Boot»-Tagen. «Es war verrückt. Nach nur wenigenAugenblicken stellte sich wieder die alte Verbundenheit ein», sagtFedder dazu.
Damals, Anfang der 80er Jahre, als der Wolfgang-Petersen-Film nachLothar-Günther Buchheims Roman «Das Boot» startete, war vomPolizisten Dirk Matthies noch keine Rede. Der erst brachte dannseinem Darsteller den populären Dauererfolg. Ein Grund dafür nacheigener Prognose: «Der Dirk ist einer, den man sich auch auf deranderen Seite vorstellen könnte.»
Ob das noch heute gilt, da Matthies wie Fedder in die reiferenJahre kommen? Ließe sich nun der alternde Dirk auch als Mafia-Bossdenken? Fedder lacht: «Ich bin Schauspieler. Ich spiele alles.Notfalls auch das.» Sein Stolz auf die Leistungen in den Siegfried-Lenz-Verfilmungen von «Mann im Strom» und «Feuerschiff» klingt durch.Der Schauspieler selbstbewusst: «Ich habe schon immer gewusst, wasich drauf hatte. Jetzt wissen es auch die anderen.»
Mit dem «Großstadtrevier» mag es aber getrost noch eine Weileweitergehen: «Das ist mein Brot und mein Bier, alles andere mehr derGin Tonic.» Mit der Treue hat er es sowieso und singt denn auch amEnde der Jubiläumsfolge den berühmten «High Noon»-Song «Oh, halte zumir, mein Darling». Was schon eine Kostprobe für die nächste«Großstadtrevier»-Jubiläumsfolge sein könnte. Denn die denkt sichFedder als pures Musical: «Jawohl. Eine ganze Folge lang wird nurgesungen, kein Wort gesprochen.»