Archäologe gräbt in Sakkara Pyramide aus
Kairo/dpa. - Ägyptens Chefarchäologe Zahi Hawass hat in der Wüste von Sakkara bei Kairo eine Pyramide ausgegraben. Die Pyramide, von der noch eine Art massiver Sockel erhalten ist, wurde seiner Ansicht nach vor rund 4300 Jahren für die Mutter von Pharao Teti errichtet.
«Seit 1988 suche ich nach dieser Pyramide, endlich habe ich sie gefunden», jubelte der ägyptische Forscher am Dienstag in Sakkara. Eine Inschrift, die beweist, dass das zusammengefallene Bauwerk in der Nähe der ebenfalls zusammengestürzten Pyramide des Teti (rund 2318 - 2300 v. Chr.) tatsächlich die letzte Ruhestätte von Königin Seschseschet ist, haben Hawass und sein Team allerdings in der Pyramidenruine bislang nicht entdeckt. Auch bis zur Grabkammer sind sie noch nicht vorgestoßen.
Hawass, der nicht nur Archäologe ist, sondern als Generalsekretär der ägyptischen Altertümerverwaltung auch über die Vergabe von Grabungsrechten entscheidet, erklärte, die unter Metern von Sand verborgene Pyramide sei einst fast 15 Meter hoch gewesen und habe eine Seitenlänge von 22 Metern gehabt. In alten Karten von Sakkara, wo in der Wüste, in Sichtweite des fruchtbaren Landes eine große Begräbnisstätte mit der 60 Meter hohen Stufenpyramide des Djoser und mehreren kleineren Pyramiden liegt, war ein Steinhaufen unweit der Teti-Pyramide bereits als «mögliche Pyramide aus der 5. Dynastie» eingezeichnet worden. Genaueres wusste man aber nicht.
Sollte es sich bei dem noch nicht ganz ausgegrabenen Bauwerk, das Hawass nun als Pyramide der Seschseschet identifiziert haben will, tatsächlich um die Grabstätte der Königsmutter handeln, so liegt ihre Zerstörung möglicherweise schon mehr als 4200 Jahre zurück. Denn im Inneren der Pyramide von Pharao Pepi I., einem Sohn Tetis, fand man Steinquader, die für seine Großmutter Seschseschet hergestellt worden sein sollen. Die Pyramide von Pepi I. liegt etwas weiter von der Pyramide seines Vaters entfernt, in Sakkara-Süd.
Teti war der Begründer der 6. Dynastie. Seine heute nur noch als Ruine vorhandene Pyramide, neben der zwei kleine Stufenpyramiden für seine Gemahlinnen Iput und Chuit erbaut worden waren, hat ihrem Namen «Beständig sind die Stätten des Teti» jedenfalls keine Ehre gemacht. Vor allem, wenn man bedenkt, dass das noch fast komplett erhaltene Wahrzeichen von Sakkara - die Stufenpyramide des Djoser - noch etwa 400 Jahre älter ist.