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60 Jahre Puppentheater 60 Jahre Puppentheater: Die Puppen tanzen in Halle

Von andreas montag 29.01.2014, 19:45
Puppentheater-Chef Christoph Werner (M.) mit dem Geschäftsführer der halleschen Bühnen, Rolf Stiska - und dessen Puppendoppelgänger.
Puppentheater-Chef Christoph Werner (M.) mit dem Geschäftsführer der halleschen Bühnen, Rolf Stiska - und dessen Puppendoppelgänger. Thomas Meinicke Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Einen der Doppelgänger, die dem Unternehmen den Namen geben, haben die halleschen Theaterleute gleich auf das Podium gesetzt. Von dort aus sollte am Mittwoch das Festprogramm zum 60. Geburtstag der halleschen „Puppe“, wie das Haus liebevoll genannt wird, ausgerufen werden.

Eine doppelt hübsche Idee ist das, den Puppen-Doppelgänger im Präsidium zu platzieren, denn das Original sitzt derweil leibhaftig im Saal: Rolf Stiska, der Chef der halleschen Bühnen. So kennt und liebt das Publikum sein Puppentheater, das seit nahezu 20 Jahren von Christoph Werner geleitet wird. Der sagt, sie wollten der Stadt ein buntes Programm schenken, für die sie auf ihren Gastspielreisen in alle Welt schon viel Ehre eingelegt haben. Neben Händel und Genscher ist das kleine, muntere Puppentheater, das auf der Kulturinsel siedelt, der bedeutendste Exportartikel, den Halle aufzuweisen hat.

Da ist eine Festwoche zum „60.“ wohl mehr als angemessen. Vom 24. April bis zum 4. Mai wird sie dauern, weswegen man das Wort Woche nicht ganz so wörtlich nehmen soll, sondern mehr im übertragenen Sinne verstehen darf. Aber dann, sagt Werner, hätten sie ihren Plan zum Jubiläum noch etwas größer gedacht - und bei halleschen Kulturträgern angeklopft, ob sie nicht mittun wollten. Sie wollten sehr gern. Und sind schon ganz begeistert vor Vorfreude, wie man am Mittwoch bei der Präsentation des Programmes im schönen Haus der Leopoldina, der Nationalen Akademie der Wissenschaften, gar nicht überhören konnte. Und es ist ja auch alles bestens bedacht: Die Kulturstiftung des Bundes fördert das Unternehmen „Doppelgänger“. „Ein tolles Projekt“, lobt Friederike Tappe-Hornbostel und verweist auf das „klug gewählte Thema“.

Das kann in der Tat vom Grusel, der in der Literatur (und bei den Lesern) des 19. Jahrhunderts Konjunktur hatte, mühelos bis zu schaurigen Klon-Ideen der Gegenwart führen. Was hinzu kommt: Mit der Zusammenarbeit zwischen der Kulturstiftung und der Leopoldina, die als Mitveranstalter der Festwoche im Boot sitzt, wird gleich auch noch ein Wunsch der Bundeskanzlerin erfüllt. Angela Merkel hatte eine solche Kooperation bei ihrem Besuch der Stiftung angeregt. Gunnar Berg, Vizepräsident der Leopoldina, findet, dies liege auch „in unserem eigenen Interesse“. So wird es während der Festwoche in der Leopoldina nicht nur Vorträge zu Aspekten des Doppelgänger-Themas geben, sondern auch die Möglichkeit, sich im Anschluss in jeweils kleinem Kreis mit mehreren der Wisenschaftler zu unterhalten.

So geht die Reihe fort, wie Perlen sind schöne Ideen aufgereiht: Der hallesche Kunstverein Talstraße wird die Ausstellung „Die Puppe in der klassischen Moderne“ zeigen und doppelten Grund zum Feiern haben. Mit dieser Schau wird zugleich der Anbau des Hauses eröffnet werden, hat Vereinschef Matthias Rataiczyk am Mittwoch bekräftigt. Auch die Stiftung Händel-Haus beteiligt sich am Puppentanz, „Das mechanische Herz“ heißt eine Ausstellung, die sich den Musikautomaten, mechanisch spielenden Instrumenten, widmet. In den Franckeschen Stiftungen schließlich bereiten die halleschen Künstler Susanne Berner und Lutz Grumbach eine Schau vor, die Puppen als „Lebensgefährten“ zeigen soll - und von der Voodoo-Puppe bis zum Crashtest-Dummie reichen könnte, wie Andreas Hillger sagt, der mit Christoph Werner für die Inhalte des Festes verantwortlich ist. Dazu gibt es Filme, Gastspiele und, wie könnte es anders sein, ein großes Feuerwerk.