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Quartalsbericht Quartalsbericht: Licht und Schatten beim Handelsriesen Metro

13.01.2015, 13:53
Die Elektronikkette Media Markt des Handelskonzerns Metro war im Weihnachtsquartal überraschend gut in Form.
Die Elektronikkette Media Markt des Handelskonzerns Metro war im Weihnachtsquartal überraschend gut in Form. dpa Lizenz

Düsseldorf - Klingelnde Kassen bei Europas größter Elektronikkette Media-Saturn, unverkaufte Winterware bei Kaufhof und heftige Währungsturbulenzen im wichtigen Russland-Geschäft: Licht und Schatten lagen im wichtigen Weihnachtsquartal beim Düsseldorfer Handelsriesen Metro nahe beieinander. Dennoch zeigte sich Konzernchef Olaf Koch am Dienstag recht zufrieden mit dem Start ins neue Geschäftsjahr 2014/2015: „Das Weihnachtsgeschäft insgesamt verlief positiv.“

Vor allem die langjährigen Sorgenkinder des Handelsriesen, die Elektronikketten Media Markt und Saturn, zeigten sich in überraschend guter Form und steigerten den Umsatz in der Geschenksaison um 4,1 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. Die Ketten profitierten dabei nicht zuletzt vom massiven Ausbau des lange vernachlässigten Online-Geschäfts. Die via Internet generierten Umsätze stiegen um mehr 25 Prozent.

Rückenwind durch Konjunktur

Doch bekamen die Ketten nach Einschätzung des Handelsexperten Joachim Stumpfe von der Handelsberatung BBE auch Rückenwind von der Konjunkturentwicklung. Gerade in Deutschland hätten steigende Löhne und der gesunde Arbeitsmarkt zusammen mit den niedrigen Sparzinsen dafür gesorgt, dass die Bereitschaft zu größeren Investitionen etwa in Fernsehgeräte oder andere Elektronik zugenommen habe.

Der Handelsexperte Thomas Roeb von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg urteilte: „Media Saturn ist es gelungen, den Sturmangriff des Internets erst mal auszubremsen.“ Unklar sei, wie stabil die Erholungsphase sein werde.

Deutlich schlechter liefen die Geschäfte bei der Warenhaustochter Kaufhof. Hier sorgte der warme Herbst dafür, dass sich die Winterware lange Zeit unverkauft in den Geschäften stapelte. Erst im Dezember kam das Geschäft in Gang. Doch reichte dies nicht mehr aus, um den schwachen Saisonauftakt wettzumachen. Immerhin schlug sich Kaufhof aber mit einem Umsatzminus von einem Prozent deutlich besser als der Konkurrent Karstadt, der im November und Dezember nach eigenen Angaben Umsatzeinbußen von sechs Prozent verkraften musste.

Die Großhandelssparte Metro C&C litt vor allem unter den Währungsturbulenzen auf dem russischen Markt, der bis vor kurzem zu den wichtigsten Wachstumsmotoren der Sparte zählte. Zwar konnte der Konzern trotz aller diplomatischen Spannungen in seinen russischen Großmärkten im Weihnachtsquartal zweistellige Umsatzzuwächse erzielen - wohl auch wegen der durch den Rubel-Verfall ausgelösten Hamsterkäufe und der hohen Inflation im Lande. Doch wurden diese Zuwächse durch den Wertverfall des Rubel bei der Umrechnung in Euro mehr als aufgezehrt

Umsatz leicht rückläufig

Auch in Deutschland lief es in der Großhandelssparte nicht rund. Trotz der seit Jahren anhaltenden Sanierungsbemühungen war der Umsatz auf dem nach wie vor wichtigen Heimatmarkt erneut leicht rückläufig. Kräftiges Wachstum erzielte die Sparte dagegen in Asien.

Die ebenfalls zum Metro-Reich gehörende SB-Warenhauskette Real profitierte nach Unternehmensangaben von der Modernisierung zahlreicher Märkte.

Die negativen Wechselkurseffekte vor allem in Russland und der Verkauf des Osteuropa-Geschäfts von Real sorgten dafür, dass der Umsatz des Handelsriesen im Weihnachtsquartal um 2,2 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro sank. Bereinigt um Währungseffekte und Unternehmensverkäufe stehe unter dem Strich aber ein Plus von 2,6 Prozent, sagte Metro-Chef Koch. An der Börse kam das gut an und bescherte der Aktie des Handelsriesen nach Bekanntgabe der Zahlen einen deutlichen Kurssprung.