Private Bahnen gehen zusammen Private Bahnen gehen zusammen: Mehr Konkurrenz in Mitteldeutschland?

Halle (Saale) - Um im Wettbewerb mit der Deutschen Bahn zu bestehen, schmieden zwei große private Verkehrsunternehmen ein Bündnis. In Mitteldeutschland werden künftig die Mitteldeutsche Regiobahn, der Harz-Elbe-Express (Hex) und die Freiberger Eisenbahngesellschaft unter einem Dach fahren. Hinzu kommen mehrere Nahverkehrs-Busgesellschaften wie Stendalbus.
Rethmann-Gruppe expandiert
Geschmiedet wird die neue Allianz von einem der größten Ver- und Entsorgungs-Unternehmens Deutschlands, der Rethmann-Gruppe aus dem westfälischen Selm. Diese will 34 Prozent der Anteile des französischen Transport-Konzerns Transdev von Veolia erwerben.
„Die Rethmann-Gruppe ist davon überzeugt, dass der Klimawandel und die digitale Revolution in der Arbeitswelt neue und vielfältige Bedürfnisse für nachhaltige und zeitgemäße Mobilitätslösungen schaffen werden“, sagt Vorstand Ludger Rethmann. Die Franzosen sind in 20 Ländern aktiv. Das deutsche Familien-Unternehmen will sich wohl mit Transdev ein starkes Bein im Verkehrssektor aufbauen.
Für das Deutschland-Geschäft der beiden Unternehmen hat das weitreichende Folgen. Transdev besitzt hierzulande mehrere private Bahn-Firmen und will der Deutschen Bahn vor allem im Regionalverkehr Konkurrenz machen. Doch die angekündigte Offensive stockt. In Mitteldeutschland kämpft Transbev mit massiven Problemen. Im Sommer stand die Tochter-Gesellschaft Mitteldeutsche Regio-Bahn, die in Sachsen fünf Strecken bedient, laut einem Bericht der „Leipziger Volkszeitung“ kurz vor dem Verlust ihrer Konzession. Aufgrund von Personal-Mangel kam es immer wieder zu massiven Zug-Ausfällen.
Hex verliert Strecken
In Sachsen-Anhalt fährt die Transbev-Tochter Harz-Elbe-Express (Hex) bisher auf wichtigen Strecken wie Halle-Halberstadt-Goslar und Magdeburg-Wolfsburg. Doch damit ist im Dezember 2018 Schluss. Der Wettbewerber Abellio hatte sich in einer erneuten Ausschreibung der Strecken durchgesetzt.
Die Rethmann-Gruppe will nun als Teil der Transaktion ihrer Verkehrstochter Rhenus Veniro in Transdev einbringen. Das Unternehmen ist mit 15 Bus-Unternehmen in sieben Bundesländern vertreten und betreibt unter anderem die Freiberger Eisenbahngesellschaft (Sachsen). Rhenus Veniro könnte Transdev in Deutschland daher neuen Schub geben. (mz)