Neuer IHK-Präsident Neuer IHK-Präsident: Steffen Keitel will "dicke Bretter bohren"

Halle (Saale) - Die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) hat einen neuen Präsidenten: Die Vollversammlung wählte am Mittwoch Steffen Keitel (60), Geschäftsführer der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt Halle GmbH (SLV), zum neuen Kammerchef. Es gab keinen Gegenkandidaten für das Ehrenamt. „Ich werde mein Bestes geben, um dieses Vertrauen zu rechtfertigen und die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt voranzubringen“, sagte Keitel anschließend.
Kritik an Bildungspolitik
Die SLV ist nach eigenen Angaben ein Aus- und Weiterbildungsunternehmen, das jedoch auch Forschung betreibt und Anlagen-Überprüfungen vornimmt. Laut Tätigkeitsbericht wurden im vergangenen Jahr beispielsweise 160 Prüfungen zum Schweißfachingenieur vorgenommen. Zur SLV Halle gehören Tochtergesellschaften in Übach-Palenberg (Nordrhein-Westfalen) und Rostock (Mecklenburg-Vorpommern). Die Unternehmensgruppe erwirtschaftete mit etwa 140 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als 15 Millionen Euro.
International unterhält die SLV Halle geschäftliche Kontakte insbesondere zu Kunden in China, aber auch in der Mongolei, Indonesien, Malaysia und Kuba. Träger des Unternehmens ist der technisch-wissenschaftliche, gemeinnützige Verband DVS aus Düsseldorf.
Steffen Keitel hat sich bereits in der Vergangenheit für eine Stärkung der Bildung im Land eingesetzt. So kritisierte der Ingenieur Ende 2017 die Landesregierung für das Ende des Ingenieurstudiums in Halle und die Verlagerung an die Uni Magdeburg. Das habe Fachkräfte-Probleme geschaffen, mit denen sich Keitel nicht abfinden will. Man müsse noch viele dicke Bretter bohren, um diese Entscheidung wieder zurückdrehen zu können, sagte er damals. Als IHK-Chef hat er nun den direkten Draht zur Landesregierung. Die bisherige IHK-Präsidentin Carola Schaar trat nach zwei jeweils fünfjährigen Amtsperioden nicht wieder an.
56.000 Firmen in der Kammer
Die Vollversammlung der IHK besteht aus 66 Unternehmern, die aus Firmen aus der Region kommen. Sie bilden eine Art „Parlament der Wirtschaft“. Die IHK Halle-Dessau vertritt die Interessen von 56.000 Unternehmen im südlichen Sachsen-Anhalt gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit. Die Firmen müssen Mitglied der Kammer werden und zahlen je nach Größe einen Beitrag. (mz)