Nach Astrazeneca-Stopp Nach Astrazeneca-Stopp: Ist der Impfplan der Bundesregierung noch zu halten?

Berlin - Der Mechanismus der Bundesregierung ist immer der gleiche: Wenn die Entscheidung für eine Corona-Maßnahme gefallen ist, wird sie konsequent verteidigt. Gegenargumente werden so lange beiseite geschoben, bis man zu einem gegenteiligen Beschluss kommt. Prominentes Beispiel vom Beginn der Pandemie: Mit Astrazeneca ist es auch so gelaufen. Der Impfstoff sei sicher, von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA geprüft, ein Aussetzen wie in anderen Ländern? Abwegig.
Das galt bis Montagmittag. Dann vollzogen das für die Zulassung von Impfstoffen zuständige Paul-Ehrlich-Institut und mit ihm der Bundesgesundheitsminister eine radikale Wende. Das Impfen in den bundesweiten Zentren wurde gestoppt, Patienten nach Hause geschickt, Menschen mit einer Erstimpfung ratlos zurückgelassen. Nachbar Frankreich beklagt sich, dass man von der deutschen Entscheidung überrascht worden sein und pocht darauf, dass man eigentlich gemeinsam die Entscheidung der EMA habe abwarten wollen. Die Europäer werfen Deutschland nun vor, einen Dominoeffekt in Sachen Astrazeneca-Stopp ausgelöst zu haben. Das Gesundheitsministerium wiederum verweist darauf, dass man seit den ersten Meldungen aus Dänemark im ständigen europäischen Austausch gewesen sei.