Krank im Urlaub: Versicherungen für Reisende
Düsseldorf/Berlin/dpa. - Nur noch wenige Wochen sind es bis zum ersehnten Sommerurlaub, und bei vielen steht das Reiseziel schon fest. Mit möglichen Unfällen oder Krankheiten während der Ferien setzt sich bei aller Vorfreude niemand gern auseinander.
Das gilt auch für das kurzfristige Absagen von Urlaubsreisen. Dabei passiert das immer wieder, zum Beispiel wegen einer plötzlichen Erkrankung. Der Abschluss von zwei Versicherungen gehört daher zumindest vor einer Auslandsreise zur Vorbereitung dazu: eine gegen den eventuell notwendigen Reiserücktritt und eine Auslandsreisekrankenpolice.
Denn ohne diese besondere zusätzliche Krankenversicherung können Unfälle oder Krankheiten im Urlaub schnell in einem finanziellen Fiasko enden. Es genügt schon, dass sich ein Wanderer abseits der Wege am Fuß verletzt. «Ohne Versicherung besteht bei Unfall oder Krankheit die Gefahr, dass die Behandlungskosten oder ein Rücktransport nach Deutschland nicht voll oder überhaupt nicht erstattet werden», sagt Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Auch für Privatpatienten können die Zusatzpolicen wichtig sein. Denn für einen Rücktransport kommen sie in der Regel auch nicht auf.
Wer seine Urlaubsreise kurz vor Beginn absagt, muss ohne entsprechende Vorsorge ebenfalls mit hohen finanziellen Einbußen rechnen. Reiserücktrittskosten-Versicherungen bieten in so einer Situation einen sinnvollen Schutz, erläutern Verbraucherschützer. Vor allem bei teuren Reisen mit langem Vorlauf und Reisen mit Kindern seien sie wichtig.
«Die Stornokosten fallen umso höher aus, je später abgesagt wird», erklärt Weidenbach. Eine Reiserücktrittskosten-Versicherung werde stets für eine anstehende Urlaubsreise abgeschlossen - meist gleich bei der Buchung. Der Versicherer kommt für die Stornokosten auf, wenn der Kunde die Reise aufgrund von schwerer Krankheit, Unfall oder Tod nicht antreten kann. Daneben gebe es Sonderfälle wie den Verlust der Arbeit, den Antritt einer neuen Stelle oder die Einberufung zur Bundeswehr. Antragsteller sollten darauf achten, dass nicht nur der Rücktritt, sondern auch der Reiseabbruch versichert ist.
Die Kosten für eine Reiserücktrittskosten-Versicherung richten sich nach dem Reisepreis. Eine Untersuchung von Stiftung Warentest ergab, dass Antragsteller zum Beispiel für eine Reise im Wert von 1500 Euro zwischen 27 und 60 Euro ausgeben müssen. Policen gelten für ein Jahr. Günstiger ist die Auslandsreise-Krankenversicherung - sie ist für einen Erwachsenen schon ab 6 Euro zu haben, für Familien gibt es Extra-Tarife. Laut der Zeitschrift «Finanztest» (Ausgabe 5/2008) ist es nicht schwer, einen Tarif mit «sehr guten» Vertragsbedingungen zu finden. In der aktuellen Untersuchung erhielten 20 der 43 Angebote auf dem Prüfstand ein «sehr gut», kein Tarif schnitt schlechter als «befriedigend» ab.
Der Abschluss einer Auslandsreise-Krankenversicherung ist bis zum Tag der Abreise möglich. «Für Reisen bis zu sechs Wochen sind Jahresverträge die beste Lösung. Wer länger verreisen möchte, sollte einen Einzelvertrag für die Reise abschließen», rät Lilo Blunck vom Bund der Versicherten in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg. Da viele Versicherer ihre Vertragsbedingungen in jüngster Zeit verbessert haben, zahle sich ein Wechsel des Versicherers häufig aus. Die Kündigungsfrist betrage in der Regel drei Monate.
INFO: Ältere müssen meist mehr bezahlen
Eine Auslandsreisekrankenversicherung ist für Senioren meist teurer. «Reisende müssen ihr eigenes Risiko bezahlen», sagt Lilo Blunck vom Bund der Versicherten in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg. Deshalb gebe es in der Regel Altersbeschränkungen: Nicht jeder Anbieter versichert Menschen über 70 Jahre. Es gebe aber auch spezielle Angebote für ältere Menschen.