Kommentar: Kommentar: Höchste Eisenbahn! Was die Deutsche Bahn von der Schweiz lernen sollte

Halle (Saale) - Die Schweizer werden ja zuweilen als etwas langsam bespöttelt. Wenn es aber um den öffentlichen Personenverkehr geht, sind sie uns Deutschen meilenweit enteilt. Wer bereits mit Bahn, Bus oder Tram in der Alpenrepublik unterwegs war, ist in der Regel angetan:

Es wird nicht nur pünktlich und häufig gefahren. Sondern die Übergänge von einem zum nächsten Verkehrsmittel passen auch noch so zueinander, dass kaum Wartezeiten entstehen.

Das Geheimnis dahinter heißt Taktfahrplan. 1982 bereits begannen die Schweizerischen Bundesbahnen jenes System einzuführen, bei dem auf jeder Hauptstrecke stündlich mindestens ein Zug fährt, der nahtlos am nächsten Verkehrsknoten an gleichermaßen getaktete Züge Anschluss hat. Dies führte schlagartig zu einem höheren Angebot im Fern- wie im Nahverkehr, das von den Schweizern auch überaus rege genutzt wird.

Schon häufiger ist auch in Deutschland darüber diskutiert worden. Allein, über das Reden hinaus ist nichts passiert. Das will das Bundesverkehrsministerium jetzt ändern und im Herbst gemeinsam der Bahn einen Plan vorlegen, wie man zum Taktfahrplan kommen will. Den wird es dann zwar auch noch nicht geben, aber immerhin wäre schon mal eine neue Stufe gezündet, die Hoffnung macht.

Dass ein Taktsystem pünktliche Fahrten voraussetzt, mag wie eine Binsenweisheit klingen. Doch genau darin dürfte angesichts der häufigen Verspätungen im zugegeben größeren deutschen Schienennetz die Krux bestehen. Deshalb ist die Bahn gefordert, beides zu leisten.

Und wer hat’s erfunden? Nein, nicht die Schweizer. Es war der universell interessierte deutsche Verleger August Scherl, der 1909 die Idee eines Schnellbahnsystems entwarf.

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