Kabelnetz-Betreiber Kabelnetz-Betreiber: Vodafone greift sich Kabel Deutschland

Frankfurt (Main)/MZ - Vodafone ist am Ziel. Die Voraussetzungen für die Übernahme von Kabel Deutschland durch den britischen Mobilfunk-Giganten sind erfüllt. Sagen auch die Wettbewerbshüter Ja zu dem Deal, wird die Telekommunikationsbranche hierzulande kräftig durchgeschüttelt.
Bis zum Ende der Frist für die Annahme der Übernahmeofferte am Donnerstagabend hatten mehr als 75 Prozent der Aktionäre von Kabel Deutschland ihre Anteilscheine verkauft. Das war die Bedingung für den Deal erfüllt, der ein Volumen von gut zehn Milliarden Euro inklusive Schulden hat. Der Konzern mit rund 32 Millionen Mobilfunk-Kunden hierzulande bekäme bei einer Übernahme auch Zugang zu 8,5 Millionen Haushalten, die von Kabel Deutschland mit TV-Signalen versorgt werden. Mit dem Kabel können aber schnelles Internet und Telefonie angeboten werden. Darin liegt die Sprengkraft des Deals.
Deal könnte Kettenreaktion auslösen
Vodafone will sein Geschäft massiv ausweiten und künftig auch superschnelle Internetzugänge vermarkten, die deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeiten als die Konkurrenzprodukte des Rivalen Deutsche Telekom offerieren. Zudem kann Vodafone neue Produkte bieten, die Mobilfunk mit TV, Internet und Festnetztelefonie kombinieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass viele der bisherigen Kabel-Deutschland-Kunden langfristig gebunden sind, denn der Kabelnetzbetreiber hat Verträge mit Immobiliengesellschaften geschlossen, denen viele Tausende Mietwohnungen gehören. Kabel Deutschland ist in 13 von 16 Bundesländern aktiv. In Hessen, NRW und Baden-Württemberg betreibt Unitymedia die Kabelnetze.
Telekom will gegenhalten
Experten erwarten nach dem endgültigen Abschluss des Deals eine massive Marketingkampagne, zumal Vodafone viele Milliarden Euro in der Kasse hat. Der britische Konzern konnte gerade seine Beteiligung an dem US-Mobilfunker Verizon Wireless für knapp 100 Milliarden Euro verkaufen.
Die Telekom hat bereits vorige Woche angekündigt gegenzuhalten. Der Konzern, der noch zu einem Drittel dem Staat gehört, will sein Festnetz für viel Geld ausbauen, um mit den Bandbreiten des Kabelnetzbetreibers halbwegs mithalten zu können.
In der Branche kursieren Spekulationen darüber, dass der Deal eine Kettenreaktion auslösen könnte, indem Telekom und Vodafone auch Druck auf die kleineren Mobilfunker O2 und E-Plus ausüben, die ohnehin eine Fusion planen.