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Hannover Messe  Hannover Messe : Ein Handschuh zum Fiebermessen

Von Steffen Höhne 26.04.2016, 05:51
Erfinder in Aktion: Thomas Kores testet den medizinischen Handschuh bei Philipp Rösler. Die Auswertung erscheint auf dem Laptop.
Erfinder in Aktion: Thomas Kores testet den medizinischen Handschuh bei Philipp Rösler. Die Auswertung erscheint auf dem Laptop. Andreas Stedtler

Halle (Saale)/Hannover - Pulsmesser, Stethoskop und Thermometer: Der Diagnostik-Handschuh von Thomas Kores und Philipp Rösler kann viele medizinische Geräte in einem vereinen. Als die beiden Dessauer Designer im vergangenen Jahr das Projekt „Medi-Glove“ vorstellten und gleich Preise einheimsten, war schnell vom Zauberhandschuh die Rede. Denn die beiden haben eine Plattform geschaffen, die prinzipiell auch Ultraschall, EKG oder Blutdruckmessungen abbilden könnte - und dies ganz einfach im „Handumdrehen“.

Nun präsentieren sie ihre Innovation erstmals auf der weltgrößten Industrieschau, der Hannover Messe, die am Montag gestartet ist. „Wir haben einen Prototypen mitgebracht“, sagt Rösler. Auf der Messe wollen die Designer vor allem mit Medizintechnikern in Kontakt kommen. Am Montagmorgen standen erste Gespräche mit Journalisten von US-Fachmagazinen an. Nach Worten von Rösler ist es das Ziel, einen Kooperationspartner aus der Industrie zu gewinnen. Denn bevor aus dem Prototypen ein marktfähiges Produkt werden kann, müssen zahlreiche medizinische Studien durchgeführt werden. Das ist teuer.

Doch Hannover ist in diesen Tagen wahrscheinlich der beste Platz weltweit, um technische Neuheiten vorzustellen und Investoren dafür zu begeistern. Die Messe steht unter dem Leitthema: Industrie 4.0. Das heißt verkürzt gesagt: Wie können durch Computertechnik herkömmliche Herstellungsprozesse oder Dienstleistungen besser miteinander vernetzt, effizienter oder umgekrempelt werden. Der medizinische Handschuh könnte so ein Produkt werden, welches herkömmliche Thermometer und Blutdruck-Messgeräte ersetzt.

Bestehende Arbeitssysteme vereinfachen soll auch der sogenannte Inspektokopter der Hochschule Harz und des Fraunhofer IFF in Magdeburg. Dabei handelt es sich um eine Drohne, ausgestattet mit hochauflösender Kameratechnik und feinen Sensoren. Diese könnte beispielsweise die Wartung von Windrädern vereinfachen und risikoloser machen. Um etwa Risse an Rotorblättern oder andere Schäden zu erkennen, müssen bisher Wartungsteams mitunter an Seilen bis zu 200 Meter in die Höhe.

Auf der noch bis zum 29. April laufenden Messe präsentieren sich laut Investitions- und Marketinggesellschaft mehr als 50 Aussteller aus Sachsen-Anhalt. Allein am Gemeinschaftsstand des Landes zeigen zehn kleine und mittelständische Firmen ihre Neuheiten. So ist die Seco Thale GmbH mit einem Verfahren zum Recyceln von Kunststoffen ohne Qualitätsverlust angetreten. Daneben stellen etablierte Unternehmen wie der Motorenbauer VEM aus Dessau oder der Schaltschrankbauer Feag aus Sangerhausen an eigenen Ständen ihre Produkte vor. (mz)