Manager kennt die Süßwarenbranche Halloren Halle: Ralf Wilfer neuer Chef der Schokoladenfabrik

Halle (Saale) - Das Schoko-Unternehmen Halloren hat einen neuen Vorstandschef gefunden: Ab Oktober wird Ralf Wilfer die Geschäfte bei Deutschlands ältester Schokoladenfabrik führen, teilte das hallesche Unternehmen am Montag mit. Der 53-Jährige Manager besitzt den Angaben zufolge langjährige Erfahrung in der Süßwarenbranche - insbesondere im Segment Schokolade. Er löst Interimschef Ralf Coenen ab.
Wilfer begann seine Karriere 1991 bei Kraft Foods in Lörrach und arbeitete anschließend unter anderem für Lindt und Stollwerck (Sarotti). Zuletzt leitete er die Solent GmbH, die in Übach-Palenberg (Nordrhein-Westfalen) eine der größten Schokoladenfabriken Europas betreibt. Dahinter steht die Schwarz-Gruppe, die durch ihre Discounter Lidl bekannt ist.
Mit Wilfer kommt also ein Manager, der nicht nur Ahnung von der Schokoladen-Produktion hat, sondern auch vom Geschäft mit dem Handel. Lidl ist dafür bekannt, in den Preisverhandlungen mit den Lieferanten besonders rigoros zu sein.
Ralf Coenen hatte erst im Mai den langjährigen Halloren-Chef Klaus Lellé ersetzt. Der Sanierungsexperte sollte die Neuausrichtung auf die Marke Halloren voranbringen. Sein Engagement war zeitlich befristet. Halloren-Aufsichtsratschef Frank Illmann bedankte sich für Coenens „Engagement und Leidenschaft“.
Dennoch überrascht der schnelle Wechsel. Coenen sollte ursprünglich bis 2019 für Halloren tätig sein. Einige Halloren-Aktionäre wie die Schokofirma Katjes kritisierten, dass Coenen keine Erfahrung in der Süßwarenbranche besitzt.
Mit Wilfer soll Halloren nun in ruhiges Fahrwasser kommen. Er erhält offenbar einen mehrjährigen Vertrag. „Gemeinsam mit der motivierten Belegschaft gilt es nun für mich, den eingeleiteten Strategiewechsel erfolgreich umzusetzen“, erklärte der künftige Halloren-Chef in einer Mitteilung. Konkret heißt das, die Marke Halloren-Kugel soll den Sprung in die westdeutschen Supermarkt-Regale schaffen.
Zudem soll Halloren die bereits verkauften Töchter Delitzscher Schokoladenfabrik und Bouchard zurückkaufen, wenn alle Großaktionäre dem zustimmen. Die hallesche Schokofirma hatte in den vergangenen Jahren Verluste geschrieben und musste restrukturiert werden. Zudem leidet die Firma unter dem öffentlichen Streit der Aktionäre Charlie Investors mit Darren Ehlert an der Spitze und Katjes. Der Wettbewerber wirft Ehlert vor, strategisch falsche Entscheidungen zu treffen. (mz)