Gaskonzern Verbundnetz Gas Gaskonzern Verbundnetz Gas: Leipzig verhandelt über VNG-Kauf

Leipzig - Nach MZ-Informationen werden Gespräche mit der australischen Bank Mac-quarie geführt. Beratend tätig, soll dabei ein ehemaliger VNG-Vorstand sein. Hintergrund: VNG-Hauptaktionär EWE erwägt, seine Mehrheit (63,7 Prozent) am Leipziger Ferngasunternehmen abzugeben. Als Kaufpreis werden in Branchenkreisen Zahlen zwischen 800 Millionen Euro und 1,4 Milliarden Euro genannt. Bereits im Dezember 2014 hatte die Leipziger Stadtwerke-Holding LVV angekündigt, bereit zu sein, über eine Übernahme der Anteile zu sprechen.
Gespräche mit EWE und Co-Investor
Auf MZ-Anfrage teilte gestern ein LVV-Sprecher mit: „Wir sind in konstruktiven und vertraulichen Gesprächen mit der EWE und einem Co-Investor und haben hierzu miteinander Stillschweigen vereinbart. Wann genau die Gespräche abgeschlossen sein werden, ist heute noch nicht absehbar.“ Mit dem Co-Investor dürfte Macquarie gemeint sein. Bisher besitzt die Stadt rund sieben Prozent an der VNG. Zusammen mit anderen ostdeutschen Kommunen hält sie eine Sperrminorität von mehr als 25 Prozent. VNG ist mit einem Umsatz von elf Milliarden Euro der größte ostdeutsche Konzern. Leipzig will langfristig den Unternehmenssitz in der Messestadt sichern. Der Konzern ist einer der größten Steuerzahler.
Macquarie könnte Problem lösen
Die hunderte Millionen Euro für den Erwerb der VNG-Anteile von dem Energieversorger EWE kann Leipzig nicht allein aufbringen. Macquarie könnte das Problem lösen. Ein Konsortium von Investoren um die australische Bank hatte bereits 2012 das deutsche Ferngasnetz von Eon erworben. Kaufpreis: 3,2 Milliarden Euro. Macquarie dürfte auch jetzt an dem Gasnetz der VNG interessiert sein, das in der Tochter Ontras gebündelt ist. In Zeiten von Niedrigzinsen wirft das Gasnetz verlässliche Renditen ab. Die Ontras gilt als eine ertragreiche Sparte.
Barbknecht wirft das Handtuch
Unterdessen wirft VNG-Vorstand Klaus-Dieter Barbknecht das Handtuch. Wie das Unternehmen gestern mitteilte, scheidet der Einkaufschef „auf eigenen Wunsch“ Ende März aus dem Unternehmen aus. VNG-Vorstandschef Karsten Heuchert sagte zum Ausscheiden: „Mit Prof. Barbknecht verlieren wir einen hochangesehenen Kollegen mit großen Verdiensten für das Unternehmen.“ Ein Wort des Dankes fehlt von ihm aber.
Aus Unternehmenskreisen heißt es, Barbknecht hatte sich Hoffnungen gemacht, die Nachfolge von Heuchert anzutreten. Doch dessen Vertrag wurde vom Aufsichtsrat im November 2014 bis zum Jahr 2019 verlängert. So lange will Barbknecht offenbar nicht warten. (mz)
