1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Anteilskauf: Energiedienstleister Getec aus Magdeburg: Schwedischer Investor EQT Infrastruktur steigt ein

Anteilskauf Energiedienstleister Getec aus Magdeburg: Schwedischer Investor EQT Infrastruktur steigt ein

Von Steffen Höhne 07.12.2016, 15:17
Getec-Firmengründer und Unternehmenschef Karl Gerhold.
Getec-Firmengründer und Unternehmenschef Karl Gerhold. Andreas Stedtler/Archiv

Magdeburg - Der Investor EQT Infrastruktur steigt bei einem Großunternehmen in Sachsen-Anhalt, dem Magdeburger Energiedienstleister Getec, ein. Wie beide Firmen am Mittwoch bekanntgaben, erwirbt EQT die Mehrheit (60 Prozent) an den Gesellschaften Getec Heat & Power, Getec Wärme & Effizienz und Getec Media.

Die drei Firmen erwirtschafteten laut Geschäftsbericht 2015 zusammen 361,2 Millionen Euro. Das war fast die Hälfte (46 Prozent) des Umsatzes von 783 Millionen Euro der Getec-Gruppe mit 1.165 Mitarbeitern.

Getec will von Erfahrung von EQT profitieren

Getec ist gemessen am Geschäftsvolumen das achtgrößte Unternehmen Sachsen-Anhalts. Wie viel der Investor für die Beteiligungen zahlt, wurde nicht bekanntgegeben. Firmengründer und Unternehmenschef Karl Gerhold begründete den Einstieg damit, dass die Gesellschaften von der Erfahrung von EQT im Energiegeschäft profitieren und weiter expandieren können. „Es geht nicht um den Einstieg eines reinen Finanzinvestors, sondern um einen strategischen Partner“, betonte Gerhold.

Entscheidend dürfte aber die Finanzkraft von EQT beim Verkauf gewesen sein. Der Investor mit Sitz im schwedischen Stockholm verwaltet ein Fondsvermögen von 30 Milliarden Euro. EQT Infrastruktur ist eine Tochter. Das Geschäftsmodell von EQT Infrastruktur ähnelt der Mutter, auch wenn es langfristiger angelegt ist: Der Investor erwirbt Firmen, finanziert das Wachstum, um die Anteile anschließend gewinnbringend zu verkaufen.

Expansion zu teuer für die Getec-Kasse

Der Einstieg spült wahrscheinlich einen größeren Millionenbetrag in die Getec-Kasse. Der Preis dafür ist, dass Gerhold nicht mehr allein über die weitere Entwicklung wichtiger Firmenteile entscheiden kann. Anders als viele große Energie-Unternehmen gehört Getec zu den Gewinnern der Energiewende. Gerhold gründete die Firma 1993 mit nur drei Mitarbeitern.

Das Unternehmen setzte zunächst auf den Bau kleiner Blockheizkraftwerke und Kühlsysteme. So betreibt die Firma unter anderem die Kühltechnik des Berliner Hauptbahnhofs. In den vergangenen Jahren wurde massiv in Wind-, Solar- und Biogasanlagen investiert. Die Expansion ist jedoch teuer. Der 65-jährige Gerhold will das nicht mehr allein stemmen. „Das ist aber nicht der Beginn meines Rückzugs“, machte er klar.  (mz)